Sonntag, 27. März 2011

Die Westküste der Südinsel und ihre landschaftliche Schönheit

Blog NZ 8 – Fjordland
Von Invercargill  reisen wir weiter in den Südwesten und die Küstenlandschaft zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Aufgelockerte Bewölkung und blauer Himmel sind die Draufgabe. Riverton, an der Mündung des Jacobs Rivers in das Meer, ist eine der ältesten Siedlung und ein ganz besonderer Platz. Ein schöner großer Fluss mit herrlich klarem Wasser auf der einen Seite eine wunderschöne Bucht auf der anderen Seite, ein Lookout auf dem Hügel für den schönen Überblick und jede Menge historische Plätze.
Darauf folgt die Colac Bay, wo ein abgehärteter Bursche in den sehr kühlen Wellen surft und die eine Augenweide der Sonderklasse ist. Einziger Wermutstropfen ist der starke Wind. Auch in der Gemstone Bay ist es mindestens so windig wie vor 4 Jahren, aber es regnet diesmal nicht und die Schönheit der sehr großen Sandbucht wird heute durch starken Surf unterstrichen. Hier ist – wenn man Glück hat  - Jade zu finden. Ein Einheimischer ist vor Ort. Er hat zwei Rinnen angelegt und lässt das Wasser über ein Vlies rinnen. In der großen Bucht münden drei kleinere Flüsse ins Meer und der Mann fährt mit einem Quad immer zwischen seinen Filtervliesen hin und her, während sein Hund das Auto bewacht. Ich nehme mangels gefundener Jade ein paar schöne Steine mit. Laut Aussage des Einheimischen soll die Jade am Strand zu finden sein. Ich glaube das nicht so recht. Er sucht nicht am Strand, sondern filtert das Wasser der Bäche. Aber vielleicht ist er auf Flussgold aus, denn in der Langwood Range wurde früher Gold abgebaut. Hier konnte sich ein Chinese zur Zeit des Goldrausches um 1880 herum in 5 Jahren mehr ersparen, als er in China sein Leben lang verdient hätte.
Durch sattgrünes hügeliges Land, verziert mit unzähligen silbrig grünen Siloballen, die wie ausgelegte Perlenschnüre aussehen, geht es nun zügig nach Norden Richtung Lake Monowhai, der aufgestaut wurde, wo aber das Wasser heute nicht für die Stromerzeugung genutzt wird.
Lake Manapouri und Lake Te Anau glänzen heute nicht in der Sonne. Es ist sehr kühl, die Wolken hängen tief und es regnet teilweise ganz leicht. Wir bleiben dennoch einige Male stehen, weil immer wieder Regenbogen zu sehen sind. Ein kurzer Spaziergang zum Lookout in den Rakatu Wetlands ist uns gegönnt. Es sind viele Wasservögel zu sehen. Allerdings nur so lange bis ein Schuss fällt. Es hält sich wieder einmal jemand nicht an das Jagdverbot, das hier gilt.  In Te Anau gehen wir ins Kino und schauen uns einen sehr sehenswerten, preisgekrönten Film an, der die landschaftliche Schönheit des Fjordlands bei Schönwetter zeigt. Da es auf gut halber Strecke bis nach Milford DOC-Campgrounds gibt, beschließen wir trotz der eher ungünstigen Wetterprognose unser Glück zu versuchen. Auf dem ersten dieser Campgrounds treffen wir ein Paar aus Passau bzw. Nürnberg. Sie sind schon das vierte Mal in Neuseeland und finden, dass hier vieles sehr teuer geworden ist. Bald darauf beginnt es zu regnen und hört erst gegen Abend wieder auf.  Wir verbringen die Nacht auf dem DOC-Campground direkt am Ufer des Lake Gunn. Ein sehr freundlicher, fescher, junger Mitarbeiter des DOC kommt die Gebühr kassieren und wünscht uns: „ Enjopy your night“! Morgen fahren über den Homer Pass und den Homer Tunnel nach Milford. Wir hoffen, dass sich das Wetter bessert und wir eine Bootstour auf dem Fjord genießen können.
Milford Sound
Die schweren Wassertropfen auf dem Campervandach sind nicht gerade unsere Lieblingsmusik, aber wir haben gut geschlafen, und brechen zeitig auf, um das 1. Boot in Milford zu erreichen. Unsere Wetterrechnung geht voll auf. Ein schöner Morgen vor noch schönerer Hochgebirgskulisse bei aufgelockerter Bewölkung lässt auch für den Milford Sound hoffen. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt hier zwischen sieben und neun Metern und läppert sich im Laufe von mehr als Zweihundert Regentagen pro Jahr zusammen. Durch einen kleinen Teil des Hollyford Valley über den Homer Pass und den Homertunnel geht unsere Reise. Nach dem Tunnel windet sich die sehr gut ausgebaute Straße in das Tal des Claddon Rivers und wir erreichen Milford zeitgerecht. Sogar der Mitre Peak, einer der meistfotografierten Berge Neuseelands kommt heute ohne Wolkenhaube aus. Mit einem eher kleinen Boot des Veranstalters Mitre Peak fahren wir in den Milford Sound hinaus. Über mehrere ca. 150 m hohe Fälle (Bowen, Bridal Veil, Fairy und Stirling Falls)stürzt  das Wasser in die Tiefe. Dazwischen sind auch immer wieder kleinere Wasserfälle zu sehen. Unter zwei, von überhängenden Felsen herabstürzende fährt das Boot so dicht heran, dass man mit der Kaffeetasse Wasser fangen könnte, wenn man Lust hätte selbst auch nass zu werden. Aufgrund des Kupfergehaltes im Gestein grüßen bei Coopers Point grüne Felsen herunter. Bei Dale Point ist der Fjord 548 Meter breit aber nur 27 Meter tief, während er sonst 333 Meter tief ist. Beim Seal Point, einer der ganz wenigen Stellen des Fjordes wo Robben aus dem Wasser auf die Felsen klettern können, sitzt eine ganz dekorativ in der Sonne. Es ist kaum zu glauben, dass wir solches Wetterglück haben und die gesamte Bootsfahrt an Deck verbringen können. Jährlich kommen ca. 500.000 Touristen hierher. Die allermeisten mit Bussen, sehr viele aber auch mit Kleinflugzeugen, die hier fast im Minutentakt starten und landen.
Wir unterhalten uns mit einem sehr netten jungen Kanadier aus den Rocky Mountains, den wir gestern schon auf dem DOC Campground  beim Lake Gunn getroffen haben und der dort erfolgreich – wie er mir versicherte - gefischt hat. Er arbeitet seit zwei Jahren in Queenstown in der Tourismusbranche und freut sich, dass  das Geschäft so gut läuft.
Auf dem Rückweg von Mildford nach Te Anau machen wir unzählige Fotostopps. Wir spazieren zum Chasm, einer sehr schönen Klamm und wandern eine kleine Runde beim Lake Gunn durch märchenhaft schönen Rotbuchenwald. Nahezu alles ist hier ganz dick mit Moos bewachsen und die viele Vögel singen ihre klingenden Abendlieder. Beim Lake Gunn outlet (Abfluss des Sees) sieht sich ein kleines Vogerl in Leopolds Objektiv im Spiegel. Es kommt mehrfach ganz ohne Scheu auf ca. 30 cm an die Kamera heran.
Zu guter Letzt fangen wir noch ein paar Spiegelungen bei den sehr klaren Mirror Lakes ein, in denen wir die Forellen schwimmen sehen. Da packt Leopold gleich wieder die Lust am Fischen. Auf der Südinsel braucht man dafür allerdings eine Lizenz, die für ein ganzes Jahr ca. 120 NZD kostet. Beim Henry Creek, dem letzten einer Reihe von DOC-Campgrounds entlang der Milford Road, finden wir uns einen Platz direkt am Ufer des Lake Te Anau. Wir blicken dankbar auf einen weiteren Höhepunkt unserer Reise zurück.
Am Morgen steht die hell leuchtende Scheibe des Vollmondes über dem See, der im hellen Schein silbrig glänzt. Von Te Anau geht es auf einer landschaftlich sehr reizvollen Strecke durch ein mit rotem Tussock Gras bewachsenes Almgebiet, gesäumt von vielen schönen Gipfel über Mossburn, Kingston und Garston nach Queenstown. Ab Kingston direkt am Ufer des sehr schönen Lake Wakatipu entlang. Queenstown ist kaum wieder zu erkennen. Es wurde hier in den letzten vier Jahren sehr viel gebaut. Aber die alte, einspurige, sehr wackelig wirkende Brücke über den Seeabfluss, den Kawarau River muss noch immer ihren Dienst tun. In Queenstown ist es angenehm warm. Auf unserem kleinen Stadtrundgang besuchen wir die wenigen Gebäude bzw. deren Fassaden, die aus der Zeit des Goldrausches noch erhalten sind. Da spielt einer auf einem uralten Piano, das auf vier Rädern steht, dort ein Saxophonist, hier eine kleine Band und wo anders singt einer zu seiner Gitarre. Das Städtchen hat Flair und der rund hundert Jahre alte, rauchende Schaufelraddampfer, die Earnslaw verlässt gerade den Hafen. 10 km außerhalb von Queenstown in Richtung Glenorchy führt eine abenteuerlich steile, aber gut befestigte Straße zum Seeufer. Hier gibt es einen sehr großen DOC-Campground, der gerade um und ausgebaut wird. Vor uns der See und eine sehr schöne Gebirgskulisse. Nachdem Abendessen machen wir noch einen Spaziergang am Seeufer entlang und plaudern mit einem Paar aus Bern, das auf 9 monatiger Weltreise ist. Der Vollmond geht über dem Mt. Earnslaw auf und das Spiel von heute Morgen findet seine prächtige Wiederholung.
Otago
Von Queenstown geht es auf dem Goldgräber-Scenic-Highway nach Arrowtown, der vielleicht am besten erhaltenen oder auch ergänzten Stadt aus der Zeit des Goldrausches um 1880 herum. Ganz auf den Tagestouristen aus Queenstown eingestellt, bietet die Hauptstraße alles was das Touristenherz angeblich begehrt. Schöne Geschäfte, die edle Produkte aus Wolle, Jade und natürlich Goldschmuck anbieten. Ein sehr gutes Museum und viele schöne Wanderwege. Wer lieber fährt macht hier eine geführte 4WD-Tour mit einem Jeep in die Geisterstadt Macetown. Diese Tour enthält unzählige Flussquerungen und man kommt ganz sicher ziemlich geschüttelt ans Ziel.
Wir entscheiden uns für die umweltverträgliche Variante und wandern den Swip Gully um den German Hill herum und auch auf den 780 m hohen Gipfel. Das wird wohl der einzige Gipfelsieg auf unserer Reise bleiben. Zuerst verläuft der Weg am Ufer des Arrow Rivers und führt dann stetig einen kleinen gurgelnden Bach entlang auf einen Sattel hinter dem German Hill. Hier steht eine Ruine eines ehemaligen kleinen Steinhauses und dieses winzig kleine graue Quadrat auf dem Plan sorgt für Sicherheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Aussicht von oben ist beeindruckend und reicht vom Lake Hayes über das Gibbston Valley und der Rückseite der Remarkables bis Queenstown, das schon sehr in die Breite gewachsen ist. Entlang des Weges fühlen wir uns fast wie zu Hause. Reichlich rote Früchte tragende Ebereschen, leicht herbstlich verfärbte Ahorn, Rotdorn und viele rot leuchtende Hagebutten und der eine oder andere blühende Gartenflüchtling.
Unser nächstes Ziel ist die alte Brücke über den Kawarau Gorge, wo seit 23 Jahren unzählige Bungy Jumper ihre Andrenalinausschüttung um derzeit NZD 180 maximieren. Wir haben Glück. Es machen sich gerade 2 Erwachsene und ein Junge von ungefähr 13 Jahren fertig, um in die Tiefe zu springen. Am reißenden Fluss warten zwei Schwimmwestenträger in einem gut festgebundenen Schlauchboot um den kopfüber am Seil Hängenden wieder Boden unter den Füssen zu verschaffen. Strategisch sehr günstig liegt auch die Zufahrt zu einem Weingut. Von dort können ganze Busgesellschaften die Sprünge verfolgen. Auf den Flussterrassen des Kawarau sind in den letzten Jahren mehrere Weingüter entstanden und viele junge Weinkulturen wurden angelegt.
Über die Crown Range geht es weiter in ein sehr schönes Hochtal, wo sogar Getreide angebaut wird und Tussock Gras in der Sonne glänzt. Nach 27 km erreichen war Cardrona, den Zugang zu einem boomenden Skigebiet. Wenn im gleichen Tempo weitergebaut wird, ist das in Kürze ein Hoteldorf respektablen Ausmaßes. Die Fassade des alten Cardrona Hotel schaut aus, als ob sie jederzeit einstürzen könnte, dahinter wird aber immer noch ein Restaurant betrieben. Gegen Abend erreichen wir Wanaka, das am sehr schönen gleichnamigen See liegt. Auch hier ist es angenehm warm und viele Menschen lagern direkt am Seeufer im grünen Rasen und genießen so wie wir den schönen Tag.
Westland
In schöner Morgenstimmung fahren wir den Lake Hawea entlang. Zwecks Energiegewinnung wurde dieser See um 11 Meter aufgestaut, wodurch er fast ausschließlich unzugängliche Steilufer hat. Die Gebirgskulisse rundum beeindruckt ebenfalls in mildem Morgenlicht. Am nördlichen Ende tauchen dann doch noch ein paar sehr schöne grüne Weiden mit Vieh und eine Farm auf und im See ist eine kleine Insel zu sehen. Über einen niedrigen Pass (The Neck, 426 m Seehöhe) gelangen wir wieder zum Lake Wanaka, den wir nun bis Makaroa entlang fahren. Hier startet schon ein gelbes Kleinflugzeug zu einem Rundflug und gegen Westen sehen wir Berge des Mt. Aspiring National Parks, den wir nun über den Haast Pass durchqueren. Es folgen die Blue Pools, zu denen wir eine kurze Wanderung unternehmen. Auch eine schön schwingende Hängebrücke gibt es hier und das türkisblaue Wasser des Young Rivers ist kristallklar. Es folgen der Fantail  und der Thunder Fall. Diese zwei sehr unterschiedlichen Wasserfälle sind jeweils nur einen ganz kurzen Spaziergang von der Straße entfernt und auch beim zweiten Mal einen Besuch wert. Nach dem Haast Pass fahren wir talwärts zum Haast Gate, wo das weißschäumende Wildwasser und silbrig glänzende große Felsen im Flussbett schon wieder einen Fotostopp erfordern. Das Tal weitet sich und die Straße begleitet das beeindruckend breite Flussbett des Haast River, das wir auf einer 800 Meter langen, einspurigen Brücke überqueren. Die zwei Ausweichbuchten nutzen wir für einen Fotostopp. Bei Haast erreichen wir schließlich wieder die Küste und blicken auf die türkisblaue Tasman See. Bei Nights Point liegen sehr dekorative Felsen direkt vor der Steilküste und eine Schautafel berichtet, dass zwischen diesem Punkt und der Antarktis kein Land liegt.
Am Lake Moeraki und Lake Paringa vorbei geht es über Bruce Bay, mit dem mit Strandgut übersäten Sandstrand, schließlich bis Fox Glacier und zum Lake Matheson. Wir können es kaum glauben, dass wir den Aoraki auch von der Westseite her bei bestem Wetter bewundern können. Unterwegs haben wir bei einer Lachsfarm zwei prächtige Lachsfilets gekauft, die wir gleich zum Abendessen verspeisen. Danach wandern wir noch 1,5 Stunden um den Lake Matheson herum und genießen den Sonnenuntergang und den sich im See spiegelnden Aoraki. Ein perfekter Tag, an dem wir die landschaftliche Schönheit der Südinsel wieder in vollen Zügen genießen konnten, neigt sich dem Ende zu. Der Mond, zwar nicht mehr so rund wie vor ein paar Tagen, geht auf und am Sternen-himmel leuchten Myriaden von Sternen.
Glaciers
Das erste Ziel des Tages ist der Fox Glacier. Der Gletscher ist in den letzten 4 Jahren weiter stark geschmolzen und die Zufahrtstraße samt Parkplatz sind jetzt viel näher an der Gletscherzunge. Gut eine halbe Stunde flotter Fußmarsch und wir stehen direkt davor. Mit dem Fernglas kann ich beobachten, wie mehrere Mitarbeiter eine Treppe auf dem Gletscher freischaufeln. Geführte Touristen können so bequem ihrem Guide folgen. Auf dem unteren Teil des Gletschers liegt sehr viel Schutt. Der Himmel ist strahlend blau und viele Hubschrauber sind schon unterwegs.
Das schöne Wetter lockt uns sehr. In Franz Josef (so heißt der Ort und auch der Gletscher)beschließen wir einen Rundflug zu machen. Allerdings ist die Durchführung noch nicht gesichert. Sie fliegen erst ab 3 Personen. Also besuchen wir den Gletscher zuerst zu Fuß. Zum Parkplatz sind vier Kilometer zu fahren. In dieser Zufahrstraße gibt es insgesamt acht Doppelhöcker, die höchstens 10 kmH vertragen. Das ist ganz schön nervig. Besonders wenn  man nicht viel Zeit hat, denn um 1:15 Uhr sollen wir zurück sein, um unseren Rundflug antreten zu können, so er denn stattfindet. Wir haben Glück. Strahlend steht der Mitarbeiter von Air Safaris in der Tür. Es sind insgesamt drei weitere Teilnehmer, die diesen Flug gebucht haben. Vom Piloten Toni höchstpersönlich werden wir per Bus zum Flugfeld gebracht. Passagiere einsteigen lautet das Kommando Ein paar letzte Kontrollhandlungen und schon rollen wir auf die Startpiste. Einmal kurz beschleunigt und nicht einmal 30 Sekunden später heben wir schon ab. Es ist ein wirklich herrliches Gefühl so zu schweben. Der Blick auf den Abfluss des Gletschers zum Meer begeistert gleich einmal sehr. Die riesige graue Schlammfläche schimmert in der Sonne und ist durchzogen von unzähligen grünen Gerinnen. Wir überfliegen den Fox Glacier, den Aoraki, den Mt. Tasman und viele Gletscher. Wir kommen aus dem Staunen kaum heraus. So atemberaubend schön sind die Hochgebirgswelt, die Gletscherseen, die Felsen und der in der Sonne glänzende Firn. Östlich des Hauptkammes ist es aufgelockert bewölkt. Wir sehen bis zum türkisgrünen Lake Tekapo, an dessen Ufer wir vor zwei Wochen gestanden sind. Das Aoraki Village wird von Wolken verdeckt. Als wir wieder gut gelandet sind, ist auch die Speicherkarte voll. Wir sind sehr froh, uns diesen Rundflug gegönnt zu haben. Er war ein für uns einzig-artiges Erlebnis.
Flott geht es dann noch die Westküste entlang nach Norden. Wohin der Blick auch fällt, es ist fast immer Regenwald, der hier dominiert. In Küstennähe sind die Sträucher und Bäume ganz scharf von Westen nach Osten „frisiert“. Wir fahren noch fast bis Hokitika und treffen am Lake Iante (Matahi) ein junges Paar aus Eferding. Sie sind auf einer halbjährigen Reise, und freuen sich endlich wieder einmal oberösterreich-isch zu reden. Auch die Sandflies freuen sich über unseren Plausch und stechen uns eifrig.
Paparoa National Park
In der Jadestadt Hokitika locken die Jadeschleifereien. In den Schaufenstern sind sehr schöne Schmuckstücke ausgestellt. Gut dass ich schon seit 4 Jahren einen Jadeangelhaken besitze, den ich seit unserer Ankunft in Neuseeland um den Hals trage. Er soll auf Reisen besonders viel Glück bringen. Vor ein paar Tagen hat mich ein Wanderer deshalb für eine Kiwi gehalten. Die Qual der Wahl ist hier sehr groß, ein paar Mitbringsel gehen dennoch über den Ladentisch.
In Greymouth besuchen wir die Leftbank Art Gallery, die im prächtigen Neo-Renaissance-Gebäude der ehemaligen Bank auf New South Wales untergebracht ist. Hier sind sehr schöne alte aber auch neue kunstvoll geschliffene Jadeschmuckstücke zu sehen. Die Stadt liegt am sehr großen Grey River und ist durch einen riesigen Steinwall vor Hochwasser geschützt. Auf der Krone kann man bis zur Mündung des Flusses in das Meer spazieren und hat gleichzeitig einen netten Überblick über die Stadt.
In Punakaiki erreichen wir den Paparoa National Park und damit die Pancake Rocks. Die verwitterten Dolomitfelsen und Blowwholes sind durch einen sehr schönen Rundweg erschlossen, der durch die Klippenzone und zu verschiedenen Einbruchstrichtern führt. Die Wellen donnern gegen die Kalkwände und die Gischt spritzt weiß auf.
Die raue Schönheit der Westküste, die Regenwaldhügel fallen steil ins Meer, dort und da eine schöne Bucht, Kohleadern, schwefelig gelbe Schichten in den Straßenböschungen und eine Unzahl von Picknickplätzen und Lookouts, ja wie soll man da weiterkommen. Am Abend erreichen wir die Tauranga Bay, südlich von Westport. Hier lockt eine Pelzrobbenkolonie und das Lighthouse von Cape Foulwind. Die beiden werden aber bis morgen zum Sonnenaufgang auf uns warten müssen. Wir bleiben heute, so wie drei andere Wildcamper in der Tauranga Bay und genießen den sehr schönen Sonnenuntergang direkt am breiten Sandstrand mit einem schönen Surf, der von wagemutigen Surfern genutzt wird.
Buller River und Marahau
Die Pelzrobbenkolonie in der Tauranga Bay erreichen wir gleich am Morgen nach einem kurzen Spaziergang auf der Trasse einer ehemaligen Steinbruchbahn. Auf den Felsen ruhen einige Pelzrobben während eine fleißig herumklettert ihr Junges mit der Nase anstupst und irgendwann den richtigen Felsen erreicht hat, auf dem sie es sich gemütlich macht.
Auch zum Cape Foulwind, das Captain Cook so benannt hat, weil seiner Mannschaft dort eine Flaute eine Verschnaufpause eingebracht hat, wandern wir ein kurzes Stück. Dazu ist auf der Zufahrtsstraße das Queren einer Steinbruch-Werksstraße, auf der riesige Muldenkipper unterwegs sind, erforderlich. Die Schlote des Holcim Zementwerkes rauchen und ein Farmer treibt eine kleine Herde von Schafen vor sich her.
Unsere Reise in den Nordenwesten der Südinsel zum Abel Tasman Nationalpark  führt uns durch das sehr waldreiche Tal des großen grünen Buller Rivers. Zu Beginn eher eng und kurvenreich wird die Straße bei Hawks Crag einspurig mit Ampelregelung. In einer Flussschleife ist sie direkt aus dem Fels gesprengt, sodass wir wie auf einem Balkon dahinfahren. Durch das sehr trockene Tapawere Valley fahren wir bis Tapawere. Hier gibt es ein Museum in der Größe eines Wartehäuschens. In  alten Schwarzweißfotos ist die Geschichte des Kampfes um die Erhaltung der Bahn nach Nelson dargestellt (1955). Entlang der Straße gibt es die ersten, bereits größtenteils abgeernteten Hopfenplantagen. Auch Kulturen von Johannisbeeren, Tabak, Kiwi, Birnen und Äpfeln sind zu sehen. Die wenigen Ortschaften sind in wenig gepflegtem  Zustand. Gegen Abend erreichen wir die Golden Bay und Marahau, den südöstlichen Zugang zum Abel Tasman National Park.
Golden Bay
Die Nacht und der Morgen sind verregnet und dichte Nebelschwaden hängen tief. In Motueka löst sich unser Skyperätsel soweit, als wir herausfinden, dass Skypen über das kostenlose WLAN von Mac Donalds nicht möglich ist. Wir fahren weiter in den Nordwesten der Nordinsel in Richtung Cape Farewell um uns auf das Abschiednehmen von Neuseeland einzustimmen. Eine steile Passstraße führt auf den Takaka Hill. Das ist ein ziemlich steiler Hügel mit vielen Karsterscheinungen, wie Dolinen und schön ausgewaschenen Felsen. Wir besichtigen die sehr schöne Tropfsteinhöhle Ngarua Caves. Die Stalaktiten und Stalakmiten haben die unterschiedlichsten Farben von cremeweiß bis dunkelbraun und ihre Oberfläche erinnert in vielen Fällen stark an Karfiol. Der Takaka Hill ist von vielen Höhlen durchzogen. Die längste ist angeblich 3,4 km lang und der tiefste Schacht 176 m tief.
Die Aussicht ist wetterbedingt nicht gegeben, obwohl sie laut Reiseführer sehr schön sein soll. Im Takakatal sind viele Milchfarmen und die Kuhherden beeindruckend groß. Am Takaka River ist eine Gruppe von Jugendlichen aus Wellington im nicht besonders warmen Wasser um den Fluss zu studieren und zu vermessen. Über Takaka, einen netten kleinen Ort fast an der Küste der nicht wirklich goldenen Bay erreichen wir Collingwood, wo Leopold wieder die Lust am Fischen packt, aber seine Angel doch nicht herausholt. In Pakawau ist direkt am Strand ein Platz für uns und - wie sich später noch herausstellt - 5 andere Camper. Die Bewölkung lockert auf und es wird noch ein schöner Abend. Es ist fast Ebbe und wir spazieren nach dem Abendessen noch eine gute Stunde den Sandstrand entlang. Auch einem Pelzrobben-Mann, der sicher mehr als 100 kg auf die Waage bringt, scheint dieser Strand zu gefallen. Er kommt aus dem Wasser und posiert für ein junges Paar mit Baby auf dem Arm, das sich ziemlich nahe heran wagt.
Cape Farewell
Leopold berichtet mir am Morgen wieder vom Nachthimmel mit einer unermesslich großen Zahl von Sternen. Pünktlich zu unserer Abfahrt beginnt es jedoch das zu tun, wozu die ganze Nacht Zeit gewesen wäre, nämlich zu regnen. Die Wanderung zum Cape Farewell fällt leider buchstäblich ins Wasser. Auch der Old Man Rock und die sehr schöne Klippenküste verschwindet im Nebel und hinter Regenwolken. Es blitzt auch einmal, aber das Donnergrollen ist fast nicht hörbar. Zum Abschluss haben wir also das Wetter, das die Basis ist für so viele grüne Wiesen und die Regenwälder, die wir auf unserer Rundreise gesehen und bewundert haben. Als der Regen etwas nachlässt, wandern wir ein kurzes Stück zu einem Lookout. Wir bekommen so zumindest einen kleinen Teil dieser schönen Landschaft zu sehen
Gegen Mittag bessert sich das Wetter aber in Collingwood, wo Leopold noch einmal das Fischen probieren wollte ist gerade Ebbe. Kurz vor Takaka biegen wir zu den Waikoropupu Springs ab. Ein sehr schön angelegter Weg durch den Busch führt zu ergiebigen Karstquellen. Ein geschickt angebrachter Spiegel ermöglicht einen Blick in das glasklare Wasser und die Unterwasserwelt der Quelle. Kurz vor dem nächsten kräftigen Regenschauer gelingt es Leopold noch einen White Heron (beeindruckend großer weißer Reiher) digital zu speichern. Eine freund-liche Dame hält ihren Regenschirm über die Kamera. Sie erklärt uns auch, dass es ein ganz besonderes Glück ist, diesen wunderschönen Vogel hier zu sehen. Die White Herons sind um diese Jahreszeit normalerweise längst in ihr Winterquartier abgeflogen. Das ist uns nicht ganz neu, weil wir an der Westküste gerne eine geführte Tour zur Brutkolonie gemacht hätten, wenn die Vögel noch da gewesen wären.
Der Takaka Hill ist heute leider ebenfalls in Nebel und Wolken gehüllt. Die 23 km Passstraße sind daher nur ein eingeschränktes Vergnügen. Erst bei der Zufahrt zu der gestern besichtigten Tropfsteinhöhle ist ein Lookout, der einen schönen Blick in die Tasman Bay ermöglicht. Wir entscheiden uns die geplante Abel Tasman Nationalpark Wanderung nicht zu machen und Richtung Nelson weiter zu fahren. Ab Riwaka sind sehr viele Apfelkulturen zu sehen. Die roten Äpfel leuchten von weitem und man kann sich nur wundern, dass die zarten Bäume solche Lasten tragen können. Upper Moutere und Neudorf sind zwei Orte in der Tasman Bay, die von deutschen Siedlern gegründet wurden. In Mapua ist der Trailer Parkplatz direkt am Whaitamere Inlet unser Standplatz für die Nacht, der auch 2 anderen Campern gefällt. Nach dem Abendessen spazieren wir noch den Kiesstrand entlang bis in den Hafen. Wir genießen die schöne Abendstimmung und hoffen auf eine schöne Fahrt den Queen Charlotte Drive entlang bis Picton.

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