Mittwoch, 30. März 2011

Die letzten Tage unserer Traumreise

Queen Charlotte Drive
Vom Grossi Point in Mapua in der Tasman Bay – wo das Overnight Parken auch per Schild verboten war, was ich Gott sei Dank erst am Morgen entdeckt habe – fahren in das quirlige Nelson. Vom Church Hill haben wir einen schönen Ausblick. Uns fällt hier die erste Musikschule auf der ganzen Reise auf. Die Cathedrale, an der sehr lange gebaut wurde, ist aus grauem Marmor. Der Turm ist so grazil das er durchsichtig wirkt.
An der Ecke Selwyn Street – Hardly Street parkt ein Wurstwagen, sprich ein Würstlstand. Wir plaudern mit der Verkäuferin. Sie ist aus Deutschland, seit 5 Jahren in Neuseeland, Familie und Freunde fehlen ihr, aber nicht ihrem Mann. Das kommt mir bekannt vor. Ich bin noch nicht 5 Jahre hier, aber mir geht es genauso. Bis vor kurzem war sie im Hotelmanagement tätig, aber 13 Stunden Stress pro Tag wurden ihr zu viel. Sie bewundert die Mentalität der Kiwis. In der Firma, in der ihr Mann arbeitet, mussten 28 Leute abgebaut werden, da haben sich 15 gleich freiwillig gemeldet. Kiwis, so sagte sie, sind mit sehr wenig zufrieden, lachen trotzdem oft und treffen sich gerne im Kaffeehaus mit Freunden. In Neuseeland den richtigen Platz zum Leben zu finden ist jedoch nicht einfach. In Auckland regnet es zu viel, in Wellington ist es zu windig, Christ-church ist stark erdbebengefährdet, Picton hat viele Sonnenstunden, ist aber keine richtige Stadt, aber Nelson, ja Nelson ist gerade recht. Die höchste Sonnenscheindauer pro Jahr und mit 50.000 Einwohnern doch schon eine Stadt.
In Pelorus Bridge machen wir eine kleine Wanderung den Pelorus und den Rai River entlang. Schöne ausgewaschene Felsen verzieren ihre Ufer. In Havelok gönnen wir uns im Mussel Pot anstelle der sonst üblichen kleinen Jause frische Greenlips-Muscheln. In Kräuter-Weißweinsud serviert, schmecken sie köstlich. Leopold nimmt die gegrillte Version ist ebenso begeistert.
Der Queen Charlotte Drive windet sich den Queen Charlotte Sound entlang. Wir erkennen die Gegend kaum wieder. Unverändert schön sind das blaugrüne Meer Meer, die Buchten,  die Boote, die in den Buchten ankern und die Wälder. In Ngatuku Bay machen wir eine Pause am Strand. An sehr vielen, scheinbar unzugänglichen Stellen sind jetzt schöne Häuser, mit abenteuerlich steilen Zufahrten in den dichten Busch gebaut. Wir können uns nicht erinnern, dass vor 4 Jahren entlang des Queen Charlotte Drives viele Häuser gewesen wären. Aber die landschaftlich sehr schöne Strecke hat nichts von ihrem Charme eingebüßt.
Von Picton geht es nach Renwick und von dort in das auf den ersten 40 Kilometern völlig vom Wein dominierten Wairau Valley. Die größtenteils völlig schnurgerade Straße weist kaum Steigungen auf. Mehrere sehr große Weinproduktionsstätten sind ebenfalls hier angesiedelt. Die Trauben werden per LKW-Zug angeliefert. Die Pressrückstände mittels Förderband in einen Betonbunker befördert. Der Wein in unzähligen, sehr großen Nirostatanks gelagert. Bei einem der Fotostopps versuche ich eine schöne Traube weißer Weintrauben zu klauen, aber ohne Schere schaffe ich das leider nicht.
Nelson Lakes National Park und Lake Brunner
Am Lake Rotoiti im Nelson Lakes National Park machen wir gleich in der Früh eine schöne Wanderung am Ufer des Sees. Schon beim Aussteigen hören wir, dass hier viele Vögel leben und voller Begeisterung ihre Morgenlieder trällern, pfeifen oder singen. Es gibt hier sehr viele Bellbirds, deren Gesang wie Glockengeläute klingt. Wir wandern von der West Bay in die Kerr Bay, wo wir letzte Nacht auf dem DOC-Campingplatz übernachtet haben. Ein paar Morgennebelschwaden ziehen um den Gipfel des Mt. Robert herum und in den Wellen des Sees schaukeln ein paar wenige Enten.
Unsere Fahrt geht weiter durch schönes Farmland im Tal des Buller Rivers bis Murchison. Von Lyell, der ehemaligen Goldgräberstadt, in der vor 120 Jahren noch 8 Hotels standen, existieren nur mehr ein paar Bilder, Grabsteine und langlebige Überbleibsel der Goldgewinnung. Über Inangahua erreichen wir schließlich Reefton, the City of the light. Im Hinterland wird Kohle abgebaut, die in Reefton auf die Bahn verladen wird.
Blackbell, die Bergarbeiterstreikhochburg im Jahre 1910, liegt abseits unseres Weges und bei Stillwater biegen wir in das Arnold Valley ab. Moana am sehr schönen, großen Lake Brunner ist durch die direkt zwischen erster und zweiter Häuserreihe am See durch fahrenden Eisenbahn, nicht das, was wir unter einem ruhigen Ferienort verstehen. Wir machen eine kurze Wanderung über eine herrlich schwingende sehr lange Hängebrücke und am Arnold River entlang durch schönen Busch mit bis zu 45 m hohen Totarabäumen.
In der Iveagh Bucht, am Lake Brunner, in der sehr schöne Ferienhäuser zu sehen sind, übersehen wir heute schon wieder ein No-overnight-Schild. Wir gesellen uns zu einem großen Campingbus eines neuseeländischen Ehepaares. Sie machen gerade ihr Schlauchboot mit Außenbordmotor startklar, um zum Fischen auf den See hinauszufahren. Der Motor will zuerst nicht recht, aber irgendwann ist ein Startversuch erfolgreich und die beiden mit Schwimmwesten ausgerüsteten Kiwis tuckern auf den See hinaus.
Heute ist unsere vorletzte Nacht in Neuseeland. Über uns ein überwältigende Himmel voller Sterne.
Arthur’s Pass National Park
Ein vollkommen wolkenloser Morgen dämmert herauf. Über dem Lake Brunner liegen ein paar Nebelschleier und die Kiwis von nebenan versuchen wieder ihr Glück beim Fischen. Leopold fängt die Morgenstimmung am See ein und ich hole ein paar Samenschoten vom neuseeländischen Flax.
Wir fahren durch den Arthur’s Pass National Park. Vor uns liegen mehr als 100 Kilometer landschaftlich sehr schöner Strecke. Von Westen nach Osten steigt die Straße beim Otira Gorge sehr steil an und gleich beim ersten Lookout lungern Keas herum, denen offensichtlich fad ist. Ich habe alle Hände voll zu tun, die lästigen, aber sehr schönen Vögel, von unserem Campervan fernzuhalten. Leider füttern immer wieder Touristen die Keas. Die Vögel haben dadurch gelernt, dass es einfacher ist auf die Happen zu warten, die ihnen zugeworfen werden.
In so beeindruckender Hochgebirgslandschaft lockt das Wandern. Wir gehen einen sehr schön angelegten Steig zum Devil’s Punchball Fall. 131 Meter stürzt das Wasser eine senkrechte Wand herunter. Der Wind zerstäubt es zu weißer Gischt. Auch zum Breidal Vail Falls wandern wir noch, der jedoch derzeit wegen sehr geringer Wassermenge nicht zur Geltung kommt. Aber der Weg durch den Busch und der schöne Vogelgesang sind es auf jeden Fall wert.
Nach dem Arthur’s Pass Village (950 m Seehöhe) geht es bergab in das Whaimakariri Tal und bald verschwindet der Wald von den Hängen. Die Vegetation nimmt stark ab. Tussockgras dominiert. Die Berge sehen eher wie riesige graugelbe Sanddünen aus, beeindrucken aber deswegen nicht weniger. Ein sehr blauer See (Phearson Lake) taucht auf und wir denken wieder an die Schweizerin, die wir beim Lake Whakatipu bei Queenstown getroffen haben. Sie meinte, hier schauen die Seen aus, als würde extra blaue Farbe hineingekippt.
Beim Castle Hill und beim Flock Hill liegen sehr dekorative Felsen herum und wir fahren breite Täler mit riesigen Schotterterrassen talwärts. Vier kleine Schigebiete locken hier die Städter in die Berge. Zu guter Letzt geht es noch an die 60 km vollkommen flach und praktisch immer geradeaus nach Christchurch hinein. Die Innenstadt ist immer noch gesperrt. In South Brighton checken wir auf einem sehr schönen Campingplatz ein. Zum Sonnenuntergang schlendern wir noch an den Strand. Auch hier sind überall Risse und starke Fahrbahn-unebenheiten und Löcher zu sehen. Auch das eine oder andere Haus hat so starke Risse, dass das Betreten per Anschlag verboten ist.
Ich habe soeben in den Nachrichten gehört, dass ab Freitag die Innenstadt von Christchurch wieder zugänglich sein wird. Das ist genau einen Tag zu spät für uns. Wir werden  morgen den Botanischen Garten besuchen falls noch Zeit bleibt.
Wir blicken auf zweieinhalb sehr schöne Monate zurück und sind dankbar, dass wir so viele schöne Reiseerlebnisse hatten. Neuseeland ist so schön, dass das Heimfahren gar nicht leicht fällt.

Sonntag, 27. März 2011

Die Westküste der Südinsel und ihre landschaftliche Schönheit

Blog NZ 8 – Fjordland
Von Invercargill  reisen wir weiter in den Südwesten und die Küstenlandschaft zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Aufgelockerte Bewölkung und blauer Himmel sind die Draufgabe. Riverton, an der Mündung des Jacobs Rivers in das Meer, ist eine der ältesten Siedlung und ein ganz besonderer Platz. Ein schöner großer Fluss mit herrlich klarem Wasser auf der einen Seite eine wunderschöne Bucht auf der anderen Seite, ein Lookout auf dem Hügel für den schönen Überblick und jede Menge historische Plätze.
Darauf folgt die Colac Bay, wo ein abgehärteter Bursche in den sehr kühlen Wellen surft und die eine Augenweide der Sonderklasse ist. Einziger Wermutstropfen ist der starke Wind. Auch in der Gemstone Bay ist es mindestens so windig wie vor 4 Jahren, aber es regnet diesmal nicht und die Schönheit der sehr großen Sandbucht wird heute durch starken Surf unterstrichen. Hier ist – wenn man Glück hat  - Jade zu finden. Ein Einheimischer ist vor Ort. Er hat zwei Rinnen angelegt und lässt das Wasser über ein Vlies rinnen. In der großen Bucht münden drei kleinere Flüsse ins Meer und der Mann fährt mit einem Quad immer zwischen seinen Filtervliesen hin und her, während sein Hund das Auto bewacht. Ich nehme mangels gefundener Jade ein paar schöne Steine mit. Laut Aussage des Einheimischen soll die Jade am Strand zu finden sein. Ich glaube das nicht so recht. Er sucht nicht am Strand, sondern filtert das Wasser der Bäche. Aber vielleicht ist er auf Flussgold aus, denn in der Langwood Range wurde früher Gold abgebaut. Hier konnte sich ein Chinese zur Zeit des Goldrausches um 1880 herum in 5 Jahren mehr ersparen, als er in China sein Leben lang verdient hätte.
Durch sattgrünes hügeliges Land, verziert mit unzähligen silbrig grünen Siloballen, die wie ausgelegte Perlenschnüre aussehen, geht es nun zügig nach Norden Richtung Lake Monowhai, der aufgestaut wurde, wo aber das Wasser heute nicht für die Stromerzeugung genutzt wird.
Lake Manapouri und Lake Te Anau glänzen heute nicht in der Sonne. Es ist sehr kühl, die Wolken hängen tief und es regnet teilweise ganz leicht. Wir bleiben dennoch einige Male stehen, weil immer wieder Regenbogen zu sehen sind. Ein kurzer Spaziergang zum Lookout in den Rakatu Wetlands ist uns gegönnt. Es sind viele Wasservögel zu sehen. Allerdings nur so lange bis ein Schuss fällt. Es hält sich wieder einmal jemand nicht an das Jagdverbot, das hier gilt.  In Te Anau gehen wir ins Kino und schauen uns einen sehr sehenswerten, preisgekrönten Film an, der die landschaftliche Schönheit des Fjordlands bei Schönwetter zeigt. Da es auf gut halber Strecke bis nach Milford DOC-Campgrounds gibt, beschließen wir trotz der eher ungünstigen Wetterprognose unser Glück zu versuchen. Auf dem ersten dieser Campgrounds treffen wir ein Paar aus Passau bzw. Nürnberg. Sie sind schon das vierte Mal in Neuseeland und finden, dass hier vieles sehr teuer geworden ist. Bald darauf beginnt es zu regnen und hört erst gegen Abend wieder auf.  Wir verbringen die Nacht auf dem DOC-Campground direkt am Ufer des Lake Gunn. Ein sehr freundlicher, fescher, junger Mitarbeiter des DOC kommt die Gebühr kassieren und wünscht uns: „ Enjopy your night“! Morgen fahren über den Homer Pass und den Homer Tunnel nach Milford. Wir hoffen, dass sich das Wetter bessert und wir eine Bootstour auf dem Fjord genießen können.
Milford Sound
Die schweren Wassertropfen auf dem Campervandach sind nicht gerade unsere Lieblingsmusik, aber wir haben gut geschlafen, und brechen zeitig auf, um das 1. Boot in Milford zu erreichen. Unsere Wetterrechnung geht voll auf. Ein schöner Morgen vor noch schönerer Hochgebirgskulisse bei aufgelockerter Bewölkung lässt auch für den Milford Sound hoffen. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt hier zwischen sieben und neun Metern und läppert sich im Laufe von mehr als Zweihundert Regentagen pro Jahr zusammen. Durch einen kleinen Teil des Hollyford Valley über den Homer Pass und den Homertunnel geht unsere Reise. Nach dem Tunnel windet sich die sehr gut ausgebaute Straße in das Tal des Claddon Rivers und wir erreichen Milford zeitgerecht. Sogar der Mitre Peak, einer der meistfotografierten Berge Neuseelands kommt heute ohne Wolkenhaube aus. Mit einem eher kleinen Boot des Veranstalters Mitre Peak fahren wir in den Milford Sound hinaus. Über mehrere ca. 150 m hohe Fälle (Bowen, Bridal Veil, Fairy und Stirling Falls)stürzt  das Wasser in die Tiefe. Dazwischen sind auch immer wieder kleinere Wasserfälle zu sehen. Unter zwei, von überhängenden Felsen herabstürzende fährt das Boot so dicht heran, dass man mit der Kaffeetasse Wasser fangen könnte, wenn man Lust hätte selbst auch nass zu werden. Aufgrund des Kupfergehaltes im Gestein grüßen bei Coopers Point grüne Felsen herunter. Bei Dale Point ist der Fjord 548 Meter breit aber nur 27 Meter tief, während er sonst 333 Meter tief ist. Beim Seal Point, einer der ganz wenigen Stellen des Fjordes wo Robben aus dem Wasser auf die Felsen klettern können, sitzt eine ganz dekorativ in der Sonne. Es ist kaum zu glauben, dass wir solches Wetterglück haben und die gesamte Bootsfahrt an Deck verbringen können. Jährlich kommen ca. 500.000 Touristen hierher. Die allermeisten mit Bussen, sehr viele aber auch mit Kleinflugzeugen, die hier fast im Minutentakt starten und landen.
Wir unterhalten uns mit einem sehr netten jungen Kanadier aus den Rocky Mountains, den wir gestern schon auf dem DOC Campground  beim Lake Gunn getroffen haben und der dort erfolgreich – wie er mir versicherte - gefischt hat. Er arbeitet seit zwei Jahren in Queenstown in der Tourismusbranche und freut sich, dass  das Geschäft so gut läuft.
Auf dem Rückweg von Mildford nach Te Anau machen wir unzählige Fotostopps. Wir spazieren zum Chasm, einer sehr schönen Klamm und wandern eine kleine Runde beim Lake Gunn durch märchenhaft schönen Rotbuchenwald. Nahezu alles ist hier ganz dick mit Moos bewachsen und die viele Vögel singen ihre klingenden Abendlieder. Beim Lake Gunn outlet (Abfluss des Sees) sieht sich ein kleines Vogerl in Leopolds Objektiv im Spiegel. Es kommt mehrfach ganz ohne Scheu auf ca. 30 cm an die Kamera heran.
Zu guter Letzt fangen wir noch ein paar Spiegelungen bei den sehr klaren Mirror Lakes ein, in denen wir die Forellen schwimmen sehen. Da packt Leopold gleich wieder die Lust am Fischen. Auf der Südinsel braucht man dafür allerdings eine Lizenz, die für ein ganzes Jahr ca. 120 NZD kostet. Beim Henry Creek, dem letzten einer Reihe von DOC-Campgrounds entlang der Milford Road, finden wir uns einen Platz direkt am Ufer des Lake Te Anau. Wir blicken dankbar auf einen weiteren Höhepunkt unserer Reise zurück.
Am Morgen steht die hell leuchtende Scheibe des Vollmondes über dem See, der im hellen Schein silbrig glänzt. Von Te Anau geht es auf einer landschaftlich sehr reizvollen Strecke durch ein mit rotem Tussock Gras bewachsenes Almgebiet, gesäumt von vielen schönen Gipfel über Mossburn, Kingston und Garston nach Queenstown. Ab Kingston direkt am Ufer des sehr schönen Lake Wakatipu entlang. Queenstown ist kaum wieder zu erkennen. Es wurde hier in den letzten vier Jahren sehr viel gebaut. Aber die alte, einspurige, sehr wackelig wirkende Brücke über den Seeabfluss, den Kawarau River muss noch immer ihren Dienst tun. In Queenstown ist es angenehm warm. Auf unserem kleinen Stadtrundgang besuchen wir die wenigen Gebäude bzw. deren Fassaden, die aus der Zeit des Goldrausches noch erhalten sind. Da spielt einer auf einem uralten Piano, das auf vier Rädern steht, dort ein Saxophonist, hier eine kleine Band und wo anders singt einer zu seiner Gitarre. Das Städtchen hat Flair und der rund hundert Jahre alte, rauchende Schaufelraddampfer, die Earnslaw verlässt gerade den Hafen. 10 km außerhalb von Queenstown in Richtung Glenorchy führt eine abenteuerlich steile, aber gut befestigte Straße zum Seeufer. Hier gibt es einen sehr großen DOC-Campground, der gerade um und ausgebaut wird. Vor uns der See und eine sehr schöne Gebirgskulisse. Nachdem Abendessen machen wir noch einen Spaziergang am Seeufer entlang und plaudern mit einem Paar aus Bern, das auf 9 monatiger Weltreise ist. Der Vollmond geht über dem Mt. Earnslaw auf und das Spiel von heute Morgen findet seine prächtige Wiederholung.
Otago
Von Queenstown geht es auf dem Goldgräber-Scenic-Highway nach Arrowtown, der vielleicht am besten erhaltenen oder auch ergänzten Stadt aus der Zeit des Goldrausches um 1880 herum. Ganz auf den Tagestouristen aus Queenstown eingestellt, bietet die Hauptstraße alles was das Touristenherz angeblich begehrt. Schöne Geschäfte, die edle Produkte aus Wolle, Jade und natürlich Goldschmuck anbieten. Ein sehr gutes Museum und viele schöne Wanderwege. Wer lieber fährt macht hier eine geführte 4WD-Tour mit einem Jeep in die Geisterstadt Macetown. Diese Tour enthält unzählige Flussquerungen und man kommt ganz sicher ziemlich geschüttelt ans Ziel.
Wir entscheiden uns für die umweltverträgliche Variante und wandern den Swip Gully um den German Hill herum und auch auf den 780 m hohen Gipfel. Das wird wohl der einzige Gipfelsieg auf unserer Reise bleiben. Zuerst verläuft der Weg am Ufer des Arrow Rivers und führt dann stetig einen kleinen gurgelnden Bach entlang auf einen Sattel hinter dem German Hill. Hier steht eine Ruine eines ehemaligen kleinen Steinhauses und dieses winzig kleine graue Quadrat auf dem Plan sorgt für Sicherheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Aussicht von oben ist beeindruckend und reicht vom Lake Hayes über das Gibbston Valley und der Rückseite der Remarkables bis Queenstown, das schon sehr in die Breite gewachsen ist. Entlang des Weges fühlen wir uns fast wie zu Hause. Reichlich rote Früchte tragende Ebereschen, leicht herbstlich verfärbte Ahorn, Rotdorn und viele rot leuchtende Hagebutten und der eine oder andere blühende Gartenflüchtling.
Unser nächstes Ziel ist die alte Brücke über den Kawarau Gorge, wo seit 23 Jahren unzählige Bungy Jumper ihre Andrenalinausschüttung um derzeit NZD 180 maximieren. Wir haben Glück. Es machen sich gerade 2 Erwachsene und ein Junge von ungefähr 13 Jahren fertig, um in die Tiefe zu springen. Am reißenden Fluss warten zwei Schwimmwestenträger in einem gut festgebundenen Schlauchboot um den kopfüber am Seil Hängenden wieder Boden unter den Füssen zu verschaffen. Strategisch sehr günstig liegt auch die Zufahrt zu einem Weingut. Von dort können ganze Busgesellschaften die Sprünge verfolgen. Auf den Flussterrassen des Kawarau sind in den letzten Jahren mehrere Weingüter entstanden und viele junge Weinkulturen wurden angelegt.
Über die Crown Range geht es weiter in ein sehr schönes Hochtal, wo sogar Getreide angebaut wird und Tussock Gras in der Sonne glänzt. Nach 27 km erreichen war Cardrona, den Zugang zu einem boomenden Skigebiet. Wenn im gleichen Tempo weitergebaut wird, ist das in Kürze ein Hoteldorf respektablen Ausmaßes. Die Fassade des alten Cardrona Hotel schaut aus, als ob sie jederzeit einstürzen könnte, dahinter wird aber immer noch ein Restaurant betrieben. Gegen Abend erreichen wir Wanaka, das am sehr schönen gleichnamigen See liegt. Auch hier ist es angenehm warm und viele Menschen lagern direkt am Seeufer im grünen Rasen und genießen so wie wir den schönen Tag.
Westland
In schöner Morgenstimmung fahren wir den Lake Hawea entlang. Zwecks Energiegewinnung wurde dieser See um 11 Meter aufgestaut, wodurch er fast ausschließlich unzugängliche Steilufer hat. Die Gebirgskulisse rundum beeindruckt ebenfalls in mildem Morgenlicht. Am nördlichen Ende tauchen dann doch noch ein paar sehr schöne grüne Weiden mit Vieh und eine Farm auf und im See ist eine kleine Insel zu sehen. Über einen niedrigen Pass (The Neck, 426 m Seehöhe) gelangen wir wieder zum Lake Wanaka, den wir nun bis Makaroa entlang fahren. Hier startet schon ein gelbes Kleinflugzeug zu einem Rundflug und gegen Westen sehen wir Berge des Mt. Aspiring National Parks, den wir nun über den Haast Pass durchqueren. Es folgen die Blue Pools, zu denen wir eine kurze Wanderung unternehmen. Auch eine schön schwingende Hängebrücke gibt es hier und das türkisblaue Wasser des Young Rivers ist kristallklar. Es folgen der Fantail  und der Thunder Fall. Diese zwei sehr unterschiedlichen Wasserfälle sind jeweils nur einen ganz kurzen Spaziergang von der Straße entfernt und auch beim zweiten Mal einen Besuch wert. Nach dem Haast Pass fahren wir talwärts zum Haast Gate, wo das weißschäumende Wildwasser und silbrig glänzende große Felsen im Flussbett schon wieder einen Fotostopp erfordern. Das Tal weitet sich und die Straße begleitet das beeindruckend breite Flussbett des Haast River, das wir auf einer 800 Meter langen, einspurigen Brücke überqueren. Die zwei Ausweichbuchten nutzen wir für einen Fotostopp. Bei Haast erreichen wir schließlich wieder die Küste und blicken auf die türkisblaue Tasman See. Bei Nights Point liegen sehr dekorative Felsen direkt vor der Steilküste und eine Schautafel berichtet, dass zwischen diesem Punkt und der Antarktis kein Land liegt.
Am Lake Moeraki und Lake Paringa vorbei geht es über Bruce Bay, mit dem mit Strandgut übersäten Sandstrand, schließlich bis Fox Glacier und zum Lake Matheson. Wir können es kaum glauben, dass wir den Aoraki auch von der Westseite her bei bestem Wetter bewundern können. Unterwegs haben wir bei einer Lachsfarm zwei prächtige Lachsfilets gekauft, die wir gleich zum Abendessen verspeisen. Danach wandern wir noch 1,5 Stunden um den Lake Matheson herum und genießen den Sonnenuntergang und den sich im See spiegelnden Aoraki. Ein perfekter Tag, an dem wir die landschaftliche Schönheit der Südinsel wieder in vollen Zügen genießen konnten, neigt sich dem Ende zu. Der Mond, zwar nicht mehr so rund wie vor ein paar Tagen, geht auf und am Sternen-himmel leuchten Myriaden von Sternen.
Glaciers
Das erste Ziel des Tages ist der Fox Glacier. Der Gletscher ist in den letzten 4 Jahren weiter stark geschmolzen und die Zufahrtstraße samt Parkplatz sind jetzt viel näher an der Gletscherzunge. Gut eine halbe Stunde flotter Fußmarsch und wir stehen direkt davor. Mit dem Fernglas kann ich beobachten, wie mehrere Mitarbeiter eine Treppe auf dem Gletscher freischaufeln. Geführte Touristen können so bequem ihrem Guide folgen. Auf dem unteren Teil des Gletschers liegt sehr viel Schutt. Der Himmel ist strahlend blau und viele Hubschrauber sind schon unterwegs.
Das schöne Wetter lockt uns sehr. In Franz Josef (so heißt der Ort und auch der Gletscher)beschließen wir einen Rundflug zu machen. Allerdings ist die Durchführung noch nicht gesichert. Sie fliegen erst ab 3 Personen. Also besuchen wir den Gletscher zuerst zu Fuß. Zum Parkplatz sind vier Kilometer zu fahren. In dieser Zufahrstraße gibt es insgesamt acht Doppelhöcker, die höchstens 10 kmH vertragen. Das ist ganz schön nervig. Besonders wenn  man nicht viel Zeit hat, denn um 1:15 Uhr sollen wir zurück sein, um unseren Rundflug antreten zu können, so er denn stattfindet. Wir haben Glück. Strahlend steht der Mitarbeiter von Air Safaris in der Tür. Es sind insgesamt drei weitere Teilnehmer, die diesen Flug gebucht haben. Vom Piloten Toni höchstpersönlich werden wir per Bus zum Flugfeld gebracht. Passagiere einsteigen lautet das Kommando Ein paar letzte Kontrollhandlungen und schon rollen wir auf die Startpiste. Einmal kurz beschleunigt und nicht einmal 30 Sekunden später heben wir schon ab. Es ist ein wirklich herrliches Gefühl so zu schweben. Der Blick auf den Abfluss des Gletschers zum Meer begeistert gleich einmal sehr. Die riesige graue Schlammfläche schimmert in der Sonne und ist durchzogen von unzähligen grünen Gerinnen. Wir überfliegen den Fox Glacier, den Aoraki, den Mt. Tasman und viele Gletscher. Wir kommen aus dem Staunen kaum heraus. So atemberaubend schön sind die Hochgebirgswelt, die Gletscherseen, die Felsen und der in der Sonne glänzende Firn. Östlich des Hauptkammes ist es aufgelockert bewölkt. Wir sehen bis zum türkisgrünen Lake Tekapo, an dessen Ufer wir vor zwei Wochen gestanden sind. Das Aoraki Village wird von Wolken verdeckt. Als wir wieder gut gelandet sind, ist auch die Speicherkarte voll. Wir sind sehr froh, uns diesen Rundflug gegönnt zu haben. Er war ein für uns einzig-artiges Erlebnis.
Flott geht es dann noch die Westküste entlang nach Norden. Wohin der Blick auch fällt, es ist fast immer Regenwald, der hier dominiert. In Küstennähe sind die Sträucher und Bäume ganz scharf von Westen nach Osten „frisiert“. Wir fahren noch fast bis Hokitika und treffen am Lake Iante (Matahi) ein junges Paar aus Eferding. Sie sind auf einer halbjährigen Reise, und freuen sich endlich wieder einmal oberösterreich-isch zu reden. Auch die Sandflies freuen sich über unseren Plausch und stechen uns eifrig.
Paparoa National Park
In der Jadestadt Hokitika locken die Jadeschleifereien. In den Schaufenstern sind sehr schöne Schmuckstücke ausgestellt. Gut dass ich schon seit 4 Jahren einen Jadeangelhaken besitze, den ich seit unserer Ankunft in Neuseeland um den Hals trage. Er soll auf Reisen besonders viel Glück bringen. Vor ein paar Tagen hat mich ein Wanderer deshalb für eine Kiwi gehalten. Die Qual der Wahl ist hier sehr groß, ein paar Mitbringsel gehen dennoch über den Ladentisch.
In Greymouth besuchen wir die Leftbank Art Gallery, die im prächtigen Neo-Renaissance-Gebäude der ehemaligen Bank auf New South Wales untergebracht ist. Hier sind sehr schöne alte aber auch neue kunstvoll geschliffene Jadeschmuckstücke zu sehen. Die Stadt liegt am sehr großen Grey River und ist durch einen riesigen Steinwall vor Hochwasser geschützt. Auf der Krone kann man bis zur Mündung des Flusses in das Meer spazieren und hat gleichzeitig einen netten Überblick über die Stadt.
In Punakaiki erreichen wir den Paparoa National Park und damit die Pancake Rocks. Die verwitterten Dolomitfelsen und Blowwholes sind durch einen sehr schönen Rundweg erschlossen, der durch die Klippenzone und zu verschiedenen Einbruchstrichtern führt. Die Wellen donnern gegen die Kalkwände und die Gischt spritzt weiß auf.
Die raue Schönheit der Westküste, die Regenwaldhügel fallen steil ins Meer, dort und da eine schöne Bucht, Kohleadern, schwefelig gelbe Schichten in den Straßenböschungen und eine Unzahl von Picknickplätzen und Lookouts, ja wie soll man da weiterkommen. Am Abend erreichen wir die Tauranga Bay, südlich von Westport. Hier lockt eine Pelzrobbenkolonie und das Lighthouse von Cape Foulwind. Die beiden werden aber bis morgen zum Sonnenaufgang auf uns warten müssen. Wir bleiben heute, so wie drei andere Wildcamper in der Tauranga Bay und genießen den sehr schönen Sonnenuntergang direkt am breiten Sandstrand mit einem schönen Surf, der von wagemutigen Surfern genutzt wird.
Buller River und Marahau
Die Pelzrobbenkolonie in der Tauranga Bay erreichen wir gleich am Morgen nach einem kurzen Spaziergang auf der Trasse einer ehemaligen Steinbruchbahn. Auf den Felsen ruhen einige Pelzrobben während eine fleißig herumklettert ihr Junges mit der Nase anstupst und irgendwann den richtigen Felsen erreicht hat, auf dem sie es sich gemütlich macht.
Auch zum Cape Foulwind, das Captain Cook so benannt hat, weil seiner Mannschaft dort eine Flaute eine Verschnaufpause eingebracht hat, wandern wir ein kurzes Stück. Dazu ist auf der Zufahrtsstraße das Queren einer Steinbruch-Werksstraße, auf der riesige Muldenkipper unterwegs sind, erforderlich. Die Schlote des Holcim Zementwerkes rauchen und ein Farmer treibt eine kleine Herde von Schafen vor sich her.
Unsere Reise in den Nordenwesten der Südinsel zum Abel Tasman Nationalpark  führt uns durch das sehr waldreiche Tal des großen grünen Buller Rivers. Zu Beginn eher eng und kurvenreich wird die Straße bei Hawks Crag einspurig mit Ampelregelung. In einer Flussschleife ist sie direkt aus dem Fels gesprengt, sodass wir wie auf einem Balkon dahinfahren. Durch das sehr trockene Tapawere Valley fahren wir bis Tapawere. Hier gibt es ein Museum in der Größe eines Wartehäuschens. In  alten Schwarzweißfotos ist die Geschichte des Kampfes um die Erhaltung der Bahn nach Nelson dargestellt (1955). Entlang der Straße gibt es die ersten, bereits größtenteils abgeernteten Hopfenplantagen. Auch Kulturen von Johannisbeeren, Tabak, Kiwi, Birnen und Äpfeln sind zu sehen. Die wenigen Ortschaften sind in wenig gepflegtem  Zustand. Gegen Abend erreichen wir die Golden Bay und Marahau, den südöstlichen Zugang zum Abel Tasman National Park.
Golden Bay
Die Nacht und der Morgen sind verregnet und dichte Nebelschwaden hängen tief. In Motueka löst sich unser Skyperätsel soweit, als wir herausfinden, dass Skypen über das kostenlose WLAN von Mac Donalds nicht möglich ist. Wir fahren weiter in den Nordwesten der Nordinsel in Richtung Cape Farewell um uns auf das Abschiednehmen von Neuseeland einzustimmen. Eine steile Passstraße führt auf den Takaka Hill. Das ist ein ziemlich steiler Hügel mit vielen Karsterscheinungen, wie Dolinen und schön ausgewaschenen Felsen. Wir besichtigen die sehr schöne Tropfsteinhöhle Ngarua Caves. Die Stalaktiten und Stalakmiten haben die unterschiedlichsten Farben von cremeweiß bis dunkelbraun und ihre Oberfläche erinnert in vielen Fällen stark an Karfiol. Der Takaka Hill ist von vielen Höhlen durchzogen. Die längste ist angeblich 3,4 km lang und der tiefste Schacht 176 m tief.
Die Aussicht ist wetterbedingt nicht gegeben, obwohl sie laut Reiseführer sehr schön sein soll. Im Takakatal sind viele Milchfarmen und die Kuhherden beeindruckend groß. Am Takaka River ist eine Gruppe von Jugendlichen aus Wellington im nicht besonders warmen Wasser um den Fluss zu studieren und zu vermessen. Über Takaka, einen netten kleinen Ort fast an der Küste der nicht wirklich goldenen Bay erreichen wir Collingwood, wo Leopold wieder die Lust am Fischen packt, aber seine Angel doch nicht herausholt. In Pakawau ist direkt am Strand ein Platz für uns und - wie sich später noch herausstellt - 5 andere Camper. Die Bewölkung lockert auf und es wird noch ein schöner Abend. Es ist fast Ebbe und wir spazieren nach dem Abendessen noch eine gute Stunde den Sandstrand entlang. Auch einem Pelzrobben-Mann, der sicher mehr als 100 kg auf die Waage bringt, scheint dieser Strand zu gefallen. Er kommt aus dem Wasser und posiert für ein junges Paar mit Baby auf dem Arm, das sich ziemlich nahe heran wagt.
Cape Farewell
Leopold berichtet mir am Morgen wieder vom Nachthimmel mit einer unermesslich großen Zahl von Sternen. Pünktlich zu unserer Abfahrt beginnt es jedoch das zu tun, wozu die ganze Nacht Zeit gewesen wäre, nämlich zu regnen. Die Wanderung zum Cape Farewell fällt leider buchstäblich ins Wasser. Auch der Old Man Rock und die sehr schöne Klippenküste verschwindet im Nebel und hinter Regenwolken. Es blitzt auch einmal, aber das Donnergrollen ist fast nicht hörbar. Zum Abschluss haben wir also das Wetter, das die Basis ist für so viele grüne Wiesen und die Regenwälder, die wir auf unserer Rundreise gesehen und bewundert haben. Als der Regen etwas nachlässt, wandern wir ein kurzes Stück zu einem Lookout. Wir bekommen so zumindest einen kleinen Teil dieser schönen Landschaft zu sehen
Gegen Mittag bessert sich das Wetter aber in Collingwood, wo Leopold noch einmal das Fischen probieren wollte ist gerade Ebbe. Kurz vor Takaka biegen wir zu den Waikoropupu Springs ab. Ein sehr schön angelegter Weg durch den Busch führt zu ergiebigen Karstquellen. Ein geschickt angebrachter Spiegel ermöglicht einen Blick in das glasklare Wasser und die Unterwasserwelt der Quelle. Kurz vor dem nächsten kräftigen Regenschauer gelingt es Leopold noch einen White Heron (beeindruckend großer weißer Reiher) digital zu speichern. Eine freund-liche Dame hält ihren Regenschirm über die Kamera. Sie erklärt uns auch, dass es ein ganz besonderes Glück ist, diesen wunderschönen Vogel hier zu sehen. Die White Herons sind um diese Jahreszeit normalerweise längst in ihr Winterquartier abgeflogen. Das ist uns nicht ganz neu, weil wir an der Westküste gerne eine geführte Tour zur Brutkolonie gemacht hätten, wenn die Vögel noch da gewesen wären.
Der Takaka Hill ist heute leider ebenfalls in Nebel und Wolken gehüllt. Die 23 km Passstraße sind daher nur ein eingeschränktes Vergnügen. Erst bei der Zufahrt zu der gestern besichtigten Tropfsteinhöhle ist ein Lookout, der einen schönen Blick in die Tasman Bay ermöglicht. Wir entscheiden uns die geplante Abel Tasman Nationalpark Wanderung nicht zu machen und Richtung Nelson weiter zu fahren. Ab Riwaka sind sehr viele Apfelkulturen zu sehen. Die roten Äpfel leuchten von weitem und man kann sich nur wundern, dass die zarten Bäume solche Lasten tragen können. Upper Moutere und Neudorf sind zwei Orte in der Tasman Bay, die von deutschen Siedlern gegründet wurden. In Mapua ist der Trailer Parkplatz direkt am Whaitamere Inlet unser Standplatz für die Nacht, der auch 2 anderen Campern gefällt. Nach dem Abendessen spazieren wir noch den Kiesstrand entlang bis in den Hafen. Wir genießen die schöne Abendstimmung und hoffen auf eine schöne Fahrt den Queen Charlotte Drive entlang bis Picton.

Mittwoch, 16. März 2011

Die Südinsel in ihrer Pracht

Blog 7 – Timaru
Der Wind hat unseren Campervan geschaukelt und wir haben geschlafen wie die Murmeltiere. Die Sterne verblassen schnell  sobald es draußen grau wird und das satte Türkisblau des Lake Coleridge (Whakamatau) ist im Morgenlicht dunkler. Am Morgen lässt der Wind nach und das Plätschern der Wellen des Sees ist unsere Musik beim Frühstück.  Wir fahren in das Dorf, wo ein sehr großes Kraftwerkshaus steht. Hier wird das Wasser, das vom See in großen Druckrohrleitungen kommt, zur Stromproduktion genutzt.
Eine Wanderung im Rakaia Gorge steht heute auf dem Plan, der wieder einmal schneller verworfen wird als er gefasst wurde. Der Scenic Walkway endet ziemlich bald am reißenden Fluss. Er scheint nur in den Reiseführern zu existieren, was dem Jetboottourenanbieter nur recht sein kann. Wer sich diesen Flussabschnitt erwandern wollte, bucht dann vielleicht ein Tour mit dem Schnellboot. Auch der Lookout ist nicht beschildert und wird so prompt verfehlt.
In Geraldin beginnt es zu regnen. Timaru, die Stadt der blauen Basaltbauten, an der Ostküste ist nicht allzu fern und unser Notprogramm, weil es am Mt. Cook (Aoraki) erst am Montag wieder schön wird.  Nach so vielen Wochen Schönwetter beklagen wir uns nicht, dass es regnet. Unser Campervan kann eine Dusche auch sehr gut brauchen. Tanken, gemütlich Einkaufen und Nutzung des WLAN’s beim Mc. Donalds und schon ist der Nachmittag um.
Der nächste Morgen ist sehr kühl. Es wird Zeit, dass wir uns mit der Heizung des Campervans vertraut machen. Eine Kaltfront ist durchgezogen und schon ist es wieder aufgelockert bewölkt. Das Blau des Himmels beeindruckt mit einer Klarheit, die es nur hier gibt. Die Foothills der Southern Alps haben frische weiße Häubchen aus Schnee. Es hat in der Nacht bis auf ca. 1.000 Meter heruntergeschneit.
Unser Rundgang durch das sehr großzügige Timaru führt durch einen schönen Rosengarten über eine Stiege auf die Piazza. Der Ausblick von oben auf die Carolin Bucht, den Hafen und die Berge ist  herrlich. In der Anglikanischen Kirche laden sie uns gleich zur Messe ein. Jedes eintreffende Mitglied der Pfarre steckt sich seinen Namen an und flugs ist jeder informiert, wen er vor sich hat. Die Leute kommen schon eine halbe Stunde früher und verbringen plaudernd die Zeit bis zum Beginn der Messe. Eine Dame namens Margarete fragt uns woher wir kommen und berichtet über das ganze Gesicht strahlend, dass sie vor vielen Jahren auch einmal in Österreich war.
Lake Tekapo
Die Fahrt über den Burkes Pass(709m Seehöhe) und durch das Mackenzie Hochland ist wieder ein besonderer Leckerbissen. Am Nachmittag des Sonntags besuchen wir das Collie-Denkmal und die Shepard Kapelle in Lake Tekapo. Der gleichnamige See leuchtet in milchigem Türkis, wofür der im Wasser gelöste Gletscherschliff verantwortlich zeichnet. An Stelle eines Altaraufbaues oder –bildes hat die Kapelle ein großes Panoramafenster mit Blick auf den See und die beeindruckende Gebirgskulisse. Das Collie-Denkmal ehrt die sehr wertvolle Arbeit, die die Hunde hier auf den Schaffarmen leisten.
Wir wandern zum Südgipfel des Mt. John. Auf diesem Hügel gibt es neben einem Observatorium u.a. auch eine Forschungsstation von Borealis. Die Aussicht auf die Seen Lake Tekapo, Lake George  und Lake Alexandrina belohnt die paar Schweißtropfen reichlich, die der Aufstieg durch einen schönen Lärchenwald kostet.
Aoraki
Den Lake Tekapo und den Lake Pukaki entlang führt uns die Reise in das Hooker Valley an den Fuß des höchsten Berges von Neuseeland, den Aoraki (Mt. Cook, 3.754m). Das goldgelbe Mackenzie County umrahmt von frisch verschneiten Bergen, durchzogen von Kanälen und milchig türkisfarbenen Seen, das ist Postkartenidylle pur. Ich habe für meine Blogs schon zu viele Superlative verbraucht und heute fehlen mir fast die Worte, die Schönheit dieses Fleckchen Erde zu beschreiben.
Wir wandern 4 Stunden lang in das Hooker Valley und genießen jeden Schritt, genauso wie die herrliche Aussicht auf den Aoraki und das angenehme Wanderwetter. Der Hooker River rauscht und im – leider nicht blauen – Hooker Lake schwimmen ein paar kleine Reste von ehemaligen Eisbergen. Zwei längere Hängebrücken steuern das Kribbeln in den Waden bei und die schöne alpine Flora hält noch ein paar blühende Pflanzen für uns bereit.
Leopold geht in der Nacht immer Sternenhimmel schauen und berichtet am Morgen von der überwältigenden Anzahl von Sternen. Ich bevorzuge es durchzuschlafen. Bedeckter Himmel am Morgen, ideales Wanderwetter. Unser erstes Ziel ist der Kea Point. Kaum dort angekommen poltert eine Eislawine von einem der Gletscher des Mt. Sefton. Ein Paar aus Alaska ist mit einer riesen Kamera, die 35 kg wiegt, bereits vor Ort. Sie sind allerdings weder mit dem gestrigen Sonnenunter- noch mit dem heutigen Sonnenaufgang zufrieden, weil sich die Berge nicht in orangerotem Licht gezeigt haben. Sie weisen uns auf die Keas hin, die dort ihre Kreise ziehen und auf den Felsen rasten. Als wir schon auf dem Rückweg sind, sehen wir einen fliegen.
Danach geht es 8 km Schotterstraße in das Tasman Valley. Hier locken drei Ziele. Die Blue Lakes, die sich als Kette von 7 schönen, grünen Weihern erweisen, die im Sommer angeblich Badetemperatur erreichen. Der Tasman Lake, ein milchig beiger Gletschersee, in dem die Eisberge schwimmen. Der Glacier Blick auf den Tasman Gletscher, den man allerdings fast nicht erkennen kann, weil sehr viel Schutt auf ihm lagert und natürlich der Blick auf die Nordostflanken des Aoraki. Im See ziehen 3 gelbe Schnellboote ihre Kreise und 7 Paddelboote sind als längliche Farbstriche auf dem See unterwegs. Ein Eisberg sticht besonders ins Auge. Er sieht wie ein Gebirgszug aus und hat sehr dekorative dunkle Streifen. Von einem ganz dunklen mit Schutt übersäten Eisberg kollern immer wieder Steine ins Wasser. Am Nachmittag wandern wir als Draufgabe  den Governors Bush Walk, der durch einen letzten Rest von Südbuchenwald führt. Unser Platz von der letzten Nacht ist noch frei und gegen 4:30 beziehen wir daher wieder Position auf dem DOC Campground, der sich im Laufe des Abends noch ziemlich füllen wird.
Die Red Tarns (Bergseen mit roten Wasserlinsen) sind unser nächstes Wanderziel. Der sehr gut ausgebaute Seig ist wie eine große Treppe angelegt. In der morgendlichen Kühle steigen wir flott bergan und erreichen einen sehr schönen Aussichtspunkt hoch über dem Aoraki Village auf ca. 1.200 Metern Seehöhe. Der majestätische Berg thront am Ende das Tales, die Gletscherseen zu seinen Füssen. Die vielen Arme des Tasman River glänzen in der Sonne. Der See mit den roten Wasserlinsen ist dekorativer Vordergrund für viele Fotomotive.
Oamaru
Vom Aoraki Village geht unsere Reise den Lake Pukaki entlang nach Twizel. Der Ort hat sich aus einem Bauarbeitercamp entwickelt. Durch das sehr trockene Otago Hochland fahren wir den Benmore Dam und auf der Lakeside Straße den Lake Aviemore entlang bis zum Waitaki Kraftwerk. Immer wieder halten wir an um die Landschaft und die sehr schönen, türkisblauen Stauseen und Kanäle einzufangen. Bei einer Lachsfarm kaufen wir für das heutige Abendessen ein großes Stück Lachsfilet und auch ein Stück Räucherlachs als köstliche Abwechslung für den Mittagsimbiss.
Ein Abstecher mit 4 km Asphalt- und 6 km schlechter Schotterstraße führt zu den Clay Cliffs. Das ist eine Geländekante mit sehr schönen, gelben, grauen bzw. orangen Erosionskegeln.  Am Lake Aviemore leuchtet am Straßenrand von weitem ein Apfelbaum. Viele Äpfel sind wurmig, aber mindestens genauso viele sind wunderschön. Wir pflücken ein Tasche voll und sind in den nächsten 2 Wochen mit Royal Gala versorgt. Daneben steht noch ein nicht veredelter Apfelbaum, der über und über voll ist, mit kleinen, etwa kirschengroßen Äpfeln. Die wären eine ideale Dekoration als Ergänzung für meinen Christbaumschmuck aus Stroh, aber leider kann ich sie nicht mitnehmen.
Am Abend erreichen wir Oamaru, die Stadt mit den vielen schönen weißen Sandstein (Whitestone) Bauten aus der Zeit der Hochblüte um 1880 herum. Die Hauptattraktion hier ist jedoch das Beobachten von Zwergpinguinen, wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit an Land zu ihren Nestern kommen. Wir haben Glück und sehen sieben indigoblaue Zwergpinguine anlanden, danach rasten und zu ihrem Nest watscheln. Drei kommen sogar bis zum Zaun herzu. Dieser Platz riecht ziemlich streng und wird abends von vielen besucht um die Zwergpinguine zu sehen. Manche nehmen sich dafür jedoch gerade 3 Minuten Zeit und wundern sich hoffentlich nicht, wenn sie keine Pinguine sehen.
Moeraki Boulders und Dunedin
Bei Moeraki liegen direkt am Sandstrand riesige Steinkugeln mit bis zu 2 m Durchmesser herum. Geradewegs so, als ob Riesen hier ihre Murmeln verstreut hätten. Sie sind ganz leicht erreichbar und leider sind einige schon zerfallen, ermöglichen damit aber einen Blick in ihr Inneres. Bei Katiki an der Spitze der Moeraki Halbinsel beobachten wir die nur in Neuseeland vorkommenden Gelbaugen-pinguine und auch sehr viele Robben und Seelöwen lagern hier auf den Felsen. Der sehr dekorative Leuchtturm steht wie immer an einem sehr schönen Platz und der Blick auf die Bucht ist selbst bei Regenwetter eine Augenweide.
Die Dunedin vorgelagerte Otago Halbinsel und die dort vorkommenden Royal Albatrosse sind unser nächstes Ziel. Direkt am Habour entlang schlängelt sich eine sehr gut ausgebaute Uferstraße bis zur Spitze bei Taiaroa. Die sehr grüne, vorwiegend aus Schafweiden bestehende Landschaft müssen wir mehr erahnen, als wir sie sehen können. Der Nebel hängt tief und wir hoffen darauf, dass spätestens am Nachmittag die Sonne wieder scheint. Wir besuchen das Aquarium der Universität Otago und treffen dort eine Deutsche aus Bremen, die in Dunedin ihr Doktorstudium in Meeresbiologie macht. Die Gelbaugenpinguine, die wir uns erwandern wollten, können hier nur über eine gebuchte Tour erreicht werden. Also buchen wir die Albatrosstour um, sodass wir eine Stunde früher teilnehmen können. Nach einer ausführlichen Erklärung und einem kurzen Film geht es zur Kolonie. Es gibt insgesamt nur zwei Royal Albatross Kolonien auf der ganzen Welt.  Eine hier in Taiaroa und eine auf den Chatman Island, ca. 1.000 km östlich. Wir können insgesamt vier Nester mit Küken und Wache haltenden Eltern beobachten. Wenn diese Vögel fliegen beeindrucken sie mit mehr als 3 Metern Flügelspannweite. Der auf Taiaroa Heads stehende Leuchtturm ist nicht zugänglich, um den Albatrossen ein ungestörtes Sein  zu ermöglichen.
Von der Universitätsstadt Dunedin führt unsere Reise über die Southern Scenic Route  in die Catlins.
Dieser Küstenabschnitt glänzt mit langen breiten Sandstränden, da und dort einem Stück felsiger Küste, herrlichem türkisblauem Wasser und welligem grünem Farmland. Die Sonne lacht heute vom Himmel und es ist angenehm warm. Die kurze Wanderung zum Nugget Point führt über einen ganz schmalen Kamm zum Leuchtturm. Hier hat man in den vergangenen vier Jahren kräftig in den Weg und neue Aussichtsplattformen investiert. Mit dem Fernglas beobachten wir die Pelzrobben (Furseals)wie sie sich in den warmen Pools auf den Felsen vergnügen. Wir wandern auch noch in die Roaring Bay, wo es einen neuen Beobachtungsstand gibt. Von hier sollten Gelbaugenpinguine zu sehen sein. Obwohl laut Angaben auf der Informationstafel die Tageszeit stimmt, lässt sich keiner blicken. In schönem Abendlicht fahren wir bis in die Cannibal Bay (bei Owaka), die den schönsten Sandstrand der Catlins vorzuweisen haben soll. Tatsächlich erreichen wir nach 8 km gut zu fahrender nicht asphaltierter Straße eine schöne Bucht mit breitem, weißem Sandstrand umrahmt von steilen Klippen. Auf einem kurzen Erkundungsrundgang sehen wir dann völlig unerwartet einen Gelbaugenpinguin. Es sind schon drei Campervans anwesend, die die aussichtsreichsten Plätze besetzen. Uns gefällt es hier auf Anhieb sehr gut und wir gehen davon aus, dass die Namensgeber schon ausgestorben sind. Direkt in der Bucht ist auch eine Farm, die nicht sehr gepflegt aussieht. Wir werden morgen in die nächste Bucht, die Surat Bay, wandern. Dabei werden wir genau darauf achten, dass wir den Seelöwen (Hookers Sealions) nicht zu nahe kommen.
Catlins
Schon vor dem Frühstück sind wir auf dem schönen Sandstrand der Cannibal Bay.  Ein schönes Morgenrot zieht herauf und das Gelbaugenpinguin Küken steht auch schon auf seinem Beobachtungsposten. Wir wagen uns ganz nahe heran. Als ich ein Grasbüschel beiseite halten will, damit Leopold besser fotografieren kann, hackt es mit dem Schnabel nach meiner Hand. Das war also definitiv zu nahe. Ich erschrecke ziemlich. Auf der anderen Seite der Bucht balgen Hookers Sealions herum. Die sind unser nächstes Fotomotiv. Laut Warntafel darf man keinesfalls zwischen die Seelöwen und das Wasser geraten. Also bleibt nichts anderes übrig als das Gegenlicht in Kauf zu nehmen. Auf dem Weg über den Strand stolpern wir fast über ein Seelöwenweibchen, das schläft und sich im Morgenlicht kaum vom Sand abhebt. Es ist ein spannendes Stück Wildleben, das wir da geboten bekommen. Sechs junge und ein paar ältere männliche Seelöwen balgen herum, schnauben sich gegenseitig an und der Boss der Gruppe sorgt dafür, dass aus dem Spiel keine ernste Auseinandersetzung wird. Obwohl sie uns zu ignorieren scheinen, wird schnell klar wo die Grenze ist, die man keinesfalls überschreiten sollte. Leopold muss ein paarmal Reißaus nehmen, weil einer der jungen Seelöwenbullen urplötzlich auf ihn zuläuft. Es ist erstaunlich wie schnell sie sind. Aber wenn man sofort die Flucht ergreift, verlieren sie Gott sei Dank das Interesse an einer Verfolgung.
Wir bereisen die Catlins, ganz an der Südostküste der Südinsel. Eine ganze Reihe sehr schöner Sandbuchten wechseln sich mit Wald und Wasserfällen ab. Der Kings Rock, ein pilzförmig erodierter Felsen, ist leider bei einem Erdbeben 2007 eingestürzt. In Papatowai besuchen wir die, um das „Winding thought’s tHeatre“ erweiterte Gipsy Gallery. Es ist faszinierend was hier ein Bastler aus uraltem Krims Krams alles zusammenbastelt. Man kann an unzähligen kleinen Kurbeln drehen und Schalter drücken und immer tut sich etwas womit man nicht rechnet. Ein Uraltergometer erzeugt, wenn man fest genug die Pedale tritt so viel Strom, dass auf dem Schwarzweißfernseher ein Bild erscheint. Setzt man sich unter eine vorsintflutliche Trockenhaube ertönt schöner Vogelgesang. Beim Gummistiefelgolf kann man seine Geschicklichkeit im Werfen von Golfbällen testen, usw.

Invercargill,  Bluff
In der Curio Bay ist der versteinerte Rest eines Waldes leider gezeitenbedingt unter Wasser. Slope Point haben wir ausgelassen, weil das Wetter heute Morgen alles andere als einladend ist. Das ist der südlichste Punkt der Südinsel und der war bei unserem ersten Besuch extrem windig. Bis Waipapa Point hat sich das Wetter so weit gebessert, dass wir zum Leuchtturm spazieren und die schöne Aussicht genießen können. Der Leuchtturm wurde errichtet, nachdem 1881 auf Grund der gefährlichen Klippen die Taraua Schiffbruch erlitten hat und 131 der 151 Passagiere ertrunken sind. In einer kleinen sehr sandigen Bucht schläft ein Seelöwe, der nur gelegentlich den Kopf hebt und ansonsten seine Ruhe haben will.
In Invercargill besichtigen wir das Museum. Hier sind sehr interessante Werkzeuge der Maori, aber auch Vögel, Muscheln, Mineralien, Keramik und zeitgenössische Bilder ausgestellt. Ein schöner Wasserturm aus 1888 und einige interessanten Fassaden und Kirchen aus der Gründerzeit sind erhalten.
Der Outlook von Bluff bietet einen 360-Gradblick auf die Küsten und vorgelagerten Inseln. Sehr informative Schautafeln berichten über die ersten Siedler, die 1824 aus Schottland hier her kamen und der sehr schöne Sonnenuntergang entschädigt uns dafür, dass es hier windig ist. Obwohl einige blaue Schilder mit durchgestrichenem Campervan aufgestellt sind, gehen wir davon aus, dass es niemanden stören wird, wenn wir hier bis zum Sonnenaufgang bleiben.
Stewart Island
Von Bluff setzen wir mit einem Katamaran auf Stewart Island über. Die See ist sehr ruhig und das flaue Gefühl im Magen hält sich in Grenzen weil die Auf- und Abbewegung am Heck des Bootes am geringsten ist. Die Sonne lacht vom Himmel und die Fovaux Street ist durchsetzt mit Vogelfelsen und kleinen Inseln. Da und dort sind Boote von Berufsfischern zu sehen, die von einem Schwarm aus verschiedenen Seevögeln u.a. auch von Albatrossen umkreist werden. Die Fahrt wird so zum Genuss. Auf der Insel angekommen, machen wir uns auf den Weg, um den Ryans Creek Walk zu gehen. Der Weg führt größtenteils durch schönen, mit Farnen durchsetzten Sekundärwald und auf der ganzen Strecke begleiteten uns meist unsichtbare gefiederte Freunde und singen uns ihre Lieder. Zuerst einen Bach und dann immer der Küste entlang geht es sehr oft auf und ab und die Vegetation gibt den Blick frei auf das Paterson Inlet und die Faith, Hope an Charity Islands. Über die Golden Bay, in der die Iona Island schwimmt, erreichen wird der Raroa Walk, der durch einen sehr schattigen Wald mit riesigen alten Bäumen führt. Nach gut dreieinhalb Stunden und knapp 10 Kilometern erreichen wir wieder die Halfmoon Bay, unseren Ausgangspunkt. Wir besichtigen noch die sehr interessante Ausstellung im Nationalpark Visitor Center und nach einem kleinen Imbiss ist es wieder Zeit, zum Fähranleger zu schlendern. Es hat sich etwas verzogen und sieht nach Regen aus. Wir kommen aber nach einer Stunde trocken in Bluff an. Bei der Einfahrt in den Hafen begegnet uns ein mit Luftballonen verziertes Boot an dessen Reling zwei jungen Männer stehen, die die Hosen runterlassen und uns ihren weißen Allerwertesten zeigen. De Kapitän des Katamarans findet das auch lustig, leider verstehe ich seinen Kommentar nicht so richtig. Wir fahren noch bis in das quirlige Invercargill, wo wir zufällig einen Mac Donalds sehen, bei dem die Autos vor dem Drive in Schlange stehen. Leopold versucht wieder Skype in Gang zu bringen, aber leider reicht eine Stunde nicht aus. Danach fällt man aus dem Gratis WLAN und kommt nicht mehr hinein.

Freitag, 4. März 2011

Picton, Kaikoura, Kaiapoi, Akaroa, Lake Coleridge

Blog 6 – Picton, Kaikoura, Kaiapoi, Akaroa, Lake Coleridge
Am 28.2. haben wir mit der Bluebridge Fähre von Wellington nach Picton auf die Südinsel übergesetzt. Nach einer sehr windigen Nacht und einem kalten Morgen scheint bald wieder die Sonne und noch vor der Ankunft in Picton wird es Zeit wieder Sonnenschutz aufzutragen. In der Cook Strait ist das Meer nicht stürmisch und durch den tiefblauen Queen Charlotte Sound gleiten wir Picton entgegen. Das gepflegte kleine Städtchen hat eine sehr schöne Uferpromenade und das Flanieren macht richtig Freude. Die Wetterprognose für den von uns geplanten Abel Tasman National Park entspricht für diese Woche nicht unseren Erwartungen. Wir fahren daher Richtung Blenheim und erfreuen uns an den kilometerlangen gepflegten saftig grünen Weingärten, die von mit gelbem, sehr trockenem Gras bewachsenen Hügeln begleitet werden.
Der Lake Grassmere leuchtet in Blau und in Rosa. Hier wird Meerwasser verdampft und Salz produziert. Die Landschaft ist steppenartig trocken, abgeerntete Getreidefelder erkennt man nur an den Türmchen aus Strohballen. Die Stoppeln sind genauso gelb, wie das Gras der Hügel. Ganz wenige Schafe und Rinder sind zu sehen und nur mehr einige versprengte Weinkulturen in saftigem Grün. Flott geht es Richtung Kaikoura. Die Straße führt fast ausschließlich direkt die Küste entlang, parallel zur Bahnlinie nach Christchurch. Bei Ohau Point treffen wir auf die erste Pelzrobben Kolonie, praktischerweise direkt auf den Felsen beim Lookout.
Kaikoura ist einer der Brennpunkte des Tourismus auf der Südinsel. Nirgends auf der Welt leben Wale so nahe an der Küste. Wir buchen um 12:30 eine Whale Watching Tour und haben Glück. Gleich bei der in einer halben Stunde startenden Tour, sind noch Plätze frei. Und wir haben nochmals viel Glück. Wir können insgesamt 4 Spermwale jeweils minutenlang beobachten. Sie sind ca. 18 m lang und ihr Rücken ist zu 2/3 zusehen. Jedes Mal wenn sie atmen, stoßen sie eine Wasserfontäne aus, dadurch sind sie auch weithin sicht- und ortbar. Nachdem sie 5 bis 10 Minuten an der Wasser-oberfläche waren, machen Sie einen Buckel und schon schwingt die gigantische Schwanzflosse (Fluke) aus dem Wasser um gleich darauf mit Schwung wieder einzutauchen. Die Wale tauchen 40 Minuten lang bis zu 2.500 Meter tief und brauchen pro Tag ca 2.000kg Nahrung (Grill und Fische). Der Spermwal hat im Kopf ca. 2.300 kg Öl gespeichert, das er auch zur Regulierung seiner Körpertemperatur verwendet. Der Walfang wurde hier 1964 bereits eingestellt. Es war faszinierend diese Giganten der Meere aus nächster Nähe zu sehen. Als Draufgabe spielte auch noch eine sehr große Gruppe von Dusky Dolphins (dunkel hell gemusterte)  im Wasser. Einige Tiere tauchten aus dem Wasser hoch, drehten sich seitwärts oder klatschen mit dem Rücken zuerst wieder ins Wasser. Auch ein Blauhai war zu sehen. Auf dem Rückweg zum Hafen sahen wir dann auch noch Albatrosse, die Giganten der Lüfte mit mehr als 3 Meter Flügelspannweite. Heute hat sich jeder NZD wirklich mehrfach gelohnt, zumal auch das Wetter wieder mitgespielt hat. Bei etwas rauerer See, wäre ich wahrscheinlich seekrank geworden, da das Boot sehr schnell über die Wellen springt.
Während wir auf den Bus warteten, der uns zum Hafen brachte, waren um 12:51 Uhr zwei Schweigeminuten für die derzeit über 160 Toten des Erdbebens, das vor genau einer Woche um diese Zeit Christchurch erschüttert hat. Auch alle Kirchenglocken des Landes läuteten.
Am Morgen des 2.3. hat mir der sehr freundliche Herr im Campingplatzbüro geholfen das Telefonwertkartenrätsel zu lösen. Die wirklich wichtige Information ist auf der Karte so klein gedruckt, dass man es mit der besten Lesebrille kaum schafft, das Geheimnis zu lüften. Und die aufgedruckte Anleitung ist völliger Schrott. Die erste Verwendung dieser Wertkarte hat gleich eine eher unerfreuliche Überraschung gebracht. Während man mit dieser Karte nach Deutschland angeblich um 1,9 Cent pro Minute telefonieren kann, knöpfen sie einem für das Telefonat nach Österreich 55 Cent, also fast das Dreißigfache ab.
Unsere Reise in Süden geht weiter die schöne Küste entlang und bald ist wieder eine längere Pause angesagt. Wir sehen zwei Boote, von denen Leute, mit Schwimmwesten ausgerüstet, nach Ertönen eines Hupsignals ins Wasser springen um mit den Delphinen zu schwimmen. Die Delphine sind sehr gut gelaunt und machen verschiedenste Rollen und Saltos bevor sie wieder eintauchen. Es ist herrlich ihnen zu zusehen. Es handelt sich wieder um Husky Delphine, die eine schöne Körperzeichnung aufweisen. Der Duft der uns dabei in die Nase steigt und ein immer wieder hörbares Schnauben bestätigten sich bald, als auf den Felsen lagernde Pelzrobben.
Die Straße führt dann wieder ins Binnenland und schlängelt sich zwischen der Hawkswood Range und der Kaikoura Range durch. Bei Cheviot erreichen wir wieder das Meer und in der extrem windigen Gore Bay ist eine kleine Jause fällig. Hier findet sich auch eine beeindruckende Erosionssteilfläche, die entfernt an den Bryce Canyon in den USA erinnert. Bei sehr starkem Seitenwind hoffen wir, dass es uns nicht von der Straße weht. Die Sogwirkung der sehr schnell fahrenden LKW’s ist gewaltig. Im Bereich des Hurunui Mouth (Mündung des gleichnamigen Flusses) wirbelt der Wind derartig viel Staub auf, dass wir den Eindruck haben in einen Sandsturm geraten zu sein.
In Kaiapoi treffen wir am Abend die Tochter (Carmen) von Bekannten aus dem Lesachtal, die hier seit November auf einer Gemüsefarm arbeitet. Sie ist noch sehr geschockt vom Erdbeben, und nachträglich sehr froh, dass sie am Tag des Bebens nicht frei hatte. Sie hat mit ihrer Freundin (Romina) viel Freizeit in Christchurch verbracht, das nur ca. 15 km entfernt ist. Wir verplaudern einen netten Abend und das Mischmasch von Lesachtaler Dialekt und englischen Wörtern klingt oft sehr lustig. Carmen und Romina wohnen in einem großen - anfangs ganz leeren  - Holzhaus, das ihnen die Nachbarn flugs möbliert und mit Geschirr ausgestattet  haben. Sogar einen Fernseher und einen DVD-Player haben sie zur Verfügung. Das ungesicherte WLAN der Nachbarn steht ihnen auch zur Verfügung.
An Christchurch vorbei fahrend, besuchen wir nun die Banks Peninsula. Diese Halbinsel ist von wilder Schönheit, fast gebirgig und sehr trocken. Größtenteils ganz einsam und sehr dünn besiedelt. Selbst Schafe und Rinder gibt es hier nur in geringer Anzahl. Wenig Baumbewuchs und auch nur ganz wenig Busch sind hier zu sehen. Von der Diamond Bay blicken wir auf den Hafen von Littleton. An der Ostseite der Halbinsel reiht sich hier Bucht an Bucht. Allerdings ist dazwischen immer ein Bergrücken zu überwinden. Weil wir so gerne Runden fahren, landen wir auf einer abenteuerlich schmalen Schotterstraße, ohne Wende- oder Ausweichmöglichkeit. Für Campervans lt. gelber Tafel nicht geeignet. Wir hatten Glück und nur 2 Mal Gegenverkehr und das an Stellen, wo es sich gerade ausging aneinander vorbeizufahren. Am Abend erreichten wir über die sehr aussichtsreiche Summit Road, Akaroa im gleichnamigen Habour. Ein nobler Ort  von Franzosen gegründet und mit vielen historischen Gebäuden. Ein gemütlicher Rundgang wird auf den nächsten Tag verschoben. Der Magen knurrt und wir müssen auf einen Campingplatz weil man hier nirgends overnight stehen bleiben darf.
Der nächste Morgen begrüßt uns mit stark bedecktem Himmel und ein paar Regentropfen. Es dauert nicht lange und schon strahlt die Sonne wieder vom Himmel und es ist wieder sehr warm. Im Hafen ankert ein großes Kreuzfahrtschiff und fleißig bringen die Boote Passagiere an Land. Der kleine Ort hat 8 Kirchen und die französischen Straßenbezeichnungen gehen auf die ersten Siedler zurück. Nach dem wir die historischen Stätten und Buchten abgeklappert haben ist der Lake Colridge unser nächstes Ziel. Dazu müssen wir die sehr breiten Canterbury Pleins durchqueren. Um die Geschichte abzukürzen wird heute das Navigationssystem wieder einmal verwendet. Das lohnt sich. Die Seitenstraßen sind meist völlig schnurgerade und die Strecke verkürzt sich beträchtlich und wir können so auch den sehr verkehrsreichen Highway 1 meiden. Sehr viele Windschutzbepflanzungen unterteilen die riesige Ebene in viele kleine Flächen. Es tauchen wieder größere Viehherden auf. Überall sehen wir Bewässerungsanlagen, die hier das Grundwasser nützen. Bei einem großen Melkstand, bei dem sich gerade hunderte Kühe anstellen um gemolken zu werden, machen wir eine Pause. Eine sehr freundliche Arbeiterin die mit einer Motocrossmaschine die Kühe herzutreibt,  gibt uns bereitwillig Auskunft. Die Farm hat 800 Kühe, die täglich 2 Mal gemolken werden (ab 4:30 und ab 15:00). Der Job ist hart aber relativ gut bezahlt. Nach je 8 Arbeitstagen gibt es abwechselnd 2 bzw. 3 Tage frei. Für das Kilo Milch bekommt der Farmer unglaubliche 7 NZD, das sind mehr als 4 Euro. Wir können das fast nicht glauben, aber der Chef der Farm, der insgesamt 4 Arbeiter beschäftigt, erzählt uns das gleiche. Wir sind überzeugt, dass wir da irgendwas nicht richtig verstanden haben.
Nach dem wir die gar nicht so endlose Ebene hinter uns gelassen haben fahren wir in das Tal des Rakaia Rivers, der stellenweise enorm breit ist und oft sehr viel Wasser führt. Jenseits des Rivers ist das bei den Australiern sehr beliebte Skigebiet des Mt. Hutt. Der Lake Coleridge begrüßt uns im Abendlicht mit einer einzigartig schönen türkisgrünblauen Farbe. Es ist wieder sehr windig und zum Schluss sind wieder ein paar Kilometer Staubstraße zu fahren. Beim Kraftwerk endet die Straße und weit und breit ist hier keine Menschenseele. Der Autor meines Neuseelandführers hat nicht übertrieben, dieser See ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Am nächsten Morgen besuchen wir auch das sehr abgelegene Lake Coleridge Village. Hier wird das, über Druckleitungen vom See kommende Wasser zur Stromproduktion verwendet. Auch ein sehr schönes Aboretum (Park mit alten Bäumen und vielen europäischen Laubhölzern) gibt es hier.

Dienstag, 1. März 2011

Vom Tongariro NP zum Mt. Taranaki

Blog 5 aus Neuseeland – In die Hawke‘s Bay und zum Tongariro National Park
In Gisborne ist an diesem Wochenende ein Riesenfestival. Leider informiere ich mich nicht bei den richtigen Leuten und auch nicht gut genug. Also wir dort ankommen, ist es für diesen Tag bereits gelaufen. Einen weiteren Tag wollen wir nicht bleiben also geht es weiter Richtung Napier. Im völlig flachen, fruchtbaren  Schwemmland hinter Gisborne reiht sich Weingut an Weingut. Wir verpassen zu tanken und Leopold macht sich Gedanken ob der Sprit bis zur nächsten Tankstelle reicht. Ich bin solange Optimist, bis wir junge Leute fragen, wo denn die nächste Tankstelle sei. Da stellt sich heraus, dass die, mit der ich lt. Plan gerechnet hatte geschlossen ist. Sie raten uns zurück nach Gisborne zu fahren, weil das näher ist. Die Kontrolle meiner Kilometeraufzeichnungen ergibt, dass der Sprit auf jeden Fall bis Wairoa reichen müßte. Unser Weg führt uns wieder einmal ziemlich die Hügel hinan durch den Wharerate Forest und dann wieder hinunter nach Wairoa. Die Landschaft ist wunderbar gelbhügelig und wechselt immer wieder. Sie liegt in einem sehr schönen Abendlicht. Da  wüsste sich mein Cheffotograf besseres zu tun, als Autofahren. Wir machen daher viele Fotostopps und jedes längere Gefälle wird zur Sicherheit im Leerlauf gefahren.
Von Wairoa, das im westlichen Drittel der Hawke’s Bay liegt,  geht es wieder in das Binnenland. Die Hawke’s Bay hat zwischen dem Cape Kidnappers bei Napier im Osten und  der Mahia Halbinsel im Westen einen Luftliniendurchmesser von ca. 100 Kilometern. Auf der Straße ist man jedoch fast 200 Kilometer unterwegs. Die Straße führt in so machen Graben hinab, um gleich darauf wieder stark anzusteigen. Aber sie ist Gott sei Dank durchgehend asphaltiert. 20 Kilometer vor Napier treffen wir wieder auf die Küste. An einem sehr langen dunkelgrauen Kiesstrand sitzen hunderte Fischer und hoffen auf ein kräftiges Petri Heil und einen ausgiebigen Snapper für das Mittagessen.
In Napier ist immer am 3. Wochenende im Februar ein 4-tägiges Fest (Geon Art Deco), mit dem man des Erdbebens und Brandes im Jahre 1931 gedenkt. Und dem Wiederaufbau nach diesem Erdbeben ist der ziemlich einheitlich Baustil (Art Deco Fassaden) zu verdanken. Wir kommen also gerade recht, um einen Teil des Geon Art Deco Festivals mitzuerleben. Es gibt eine Auffahrt von ca. 300 liebevoll gepflegten Oldtimern zu sehen. Eine Fliegerstaffel malt Figuren in den Himmel, im Hafen liegt ein uraltes Kriegsschiff vor Anker. Die Menschen sind größtenteils in der Mode der 30er Jahre gekleidet. Am Marine Drive sitzen viele Teilnehmer unter mitgebrachten  Schattenspendern. Die Tische sind sehr schön gedeckt. Viele Köstlichkeiten, edles Porzellan aber auch blitzblank geputztes Silbergeschirr ist zu sehen. Die meist sehr schön gekleideten Menschen flanieren, plaudern und erfreuen sich ihres Daseins. Die Frauen führen ihre Pelzstolen, Capes und Spitzensonnenschirme aus. Viele Herren tragen weiße Hosen und gestreifte Sakkos oder weiße Gamaschen zu schwarzen Hosen. Das Wetter passt auch sehr gut. Nicht zu heiß und trocken. Das Ganze hat unglaubliches Flair. Die vielen schönen Art Deco Fassaden der Gebäude verlieren sich allerdings fast in einer Unzahl von Schildern.
Hastings der Nachbarort hat auch einiges zu bieten. Die Hawke’s Bay Opera hat eine sehr schöne Fassade im „Spanish Mission Stil“ und der moderne Glasanbau harmoniert sehr gut. Die Gehsteige im Zentrum sind überdacht und überall hängen üppig blühende Blumenampeln von der Decke. Hier fahren wir zum Te Mata Peak, von wir einen sehr schönen Blick auf die Hawke’s Bay, das Cape Kidnappers, Hastings und Napier haben. Von hier geht es weiter nach Taupo, das am gleichnamigen See (616 km² groß) liegt. Die Huka Falls und die Ariata Rapids sind hier Attraktion Nummer eins. Bei den Huka Falls zwängt sich der Waikato River durch einen immer enger werdenden Kanal, um dann über die Felskante 40m³ Wasser pro Sekunde hinab zu stürzen, dass die Gischt nur so schäumt. Diese Gegend hat sich in den vergangenen 4 Jahren sehr entwickelt und auch das Straßennetz wurde kräftig ausgebaut. 20 km nördlich von Taupo gibt es ein sehr großes geothermisches Kraftwerk, das aus der Schüttung von über 100 Bohrungen, die bis zu 1.000 Meter tief niedergebracht wurden, gespeist wird.
Heute (22.2.) hat es leider in Christchurch (Südinsel) wieder ein Erdbeben mit vielen Opfern und großen Schäden gegeben. Wir hoffen, dass uns eine derartige Erfahrung erspart bleibt, wenn wir ab 28. Februar die Südinsel bereisen. Wir sind dankbar, dass bisher für uns beide Katastrophen jeglicher Art ausgeblieben sind. Das Wetter ist seit fast sechs Wochen sehr schön und wir genießen unsere Reise sehr.
Unser nächstes Ziel ist der Tongaririo Nationalpark und wir hoffen auf gutes Wanderwetter für den morgigen Tag. Kaum angekommen machen wir noch den Silica Walk, der zu Sinterterrassen in Gelb führt und unterwegs noch mit Golden Rapids (goldgelbe Aluminiumsilikat Ablagerungen im Bachbett), einem schönen Hochmoor und einen weiß schäumend die Felsstufen hinunterstürzenden Bach zu bieten hat. In der Nacht regnet es und das Fallen der schweren Tropfen von den Bäumen auf das Campervandach erschwert, obwohl ziemlich müde, das Einschlafen. Aber schnell dämmert ein schöner Morgen herauf. Sterne blinken und wir werden daher den Sky Walk wandern. Dazu sind zuerst 9 Kilometer top ausgebaute Bergstraße zu bewältigen. Dann geht es 2 Sektionen mit dem Sessellift auf ca. 2.000 Meter Seehöhe. Dann per pedes auf buntem Geröll 2 Stunden ziemlich steil bergan. Auf dem Sattel bläst der Wind kräftig. Das Spiel der Wolken wechselt von Minute zu Minute und wir sehen bis zum türkisblauen Upper  Tama Lake. Der Gipfel des Mt. Ruapeho zeigt sich immer nur sehr kurz. Dafür ist der Mt. Ngauruhoe sehr gut zu sehen. Auch die Anbieter von Kurzrundflügen nutzen das schöne Wetter und lärmen am Himmel. Das in den Lavafeldern verstreute, große Skidorf, direkt bei den ziemlich veralteten Liftanlagen, kann mit einem Quartier aufwarten, das „Arlberg“ heißt. Am Beginn der Bergstraße zum Whakapapa Village steht ein ganz nobles Hotel namens „Chateau“. Der grüne Streifen, der vom Berg aus gut zu sehen ist, ist der Golfplatz der dazugehört. Rechts und links der Straße gibt es eine sehr schöne hochalpine Flora mit Moosen, Flechten, Erika und vielen ganz niedrigen Polstergewächsen, die auf dem Lavagestein eine Lebensgrundlage gefunden haben.
Da am Morgen der Versuch mit meiner Wertkarte zu telefonieren wieder kläglich gescheitert ist, bin ich heute scharf auf einen Internetzugang. In Taumarunui hole ich in der Touri-Info einen Folder, weil wir bis Stratford den „Forgotten World Highway“ fahren werden. Als ich nach dem Internet frage, zählt die Dame am Schalter ihre Tarife auf, um dann zu sagen, dass es zwei Häuser weiter in der Bücherei gratis ist. Also nichts hin und zumindest per Mail bei unseren Lieben melden, die um diese Zeit hoffentlich sanft dem Morgen entgegen schlummern. Es sind schon drei besorgte Anfragen in der Mailbox, die ich kurz beantworte.
Dann starten wir, um noch ein Stück Forgotten World Highway zu fahren. Die Hügel sind saftig grün und bald erreichen wir eine geologisch sehr interessante Formation. Sand- und Mudstone (harte und sandige Schichten) wechseln sich ab und ergeben ein schönes Streifenmuster. Den Straßenbauern hat dieses Stück jedoch viel Kopfzerbrechen bereitet. Es geht den großen Whanganui River entlang, auf dem vor 100 Jahren noch die Dampfer gefahren sind, um die Siedler zu beliefern. Jede Menge Aale, die mit großen Reusen gefangen wurden, soll es hier auch gegeben haben.
Bei Otunui campen wir heute direkt am Fluss ganz wild. Während ich schreibe, erledigt Leopold den Abwasch. So wie es aussieht sind wir nicht die einzigen, denen dieser Platz gefällt.  Zwei junge Männer  packen ihr Kochgeschirr aus und flugs ist der Picknicktisch eine Campingküche mit Gaskocher und Windschutzblech. Die Dämmerung sinkt herab und ich hoffe, dass die Fahrer der Holz- und Viehtransporter auch einmal schlafen müssen und uns eine ungestörte Nachtruhe ermöglichen.
Der Forgotten World Highway, der uns auf der Bootstour in der Bay of Islands von einem Ehepaar aus Hannover  empfohlen wurde, liegt vor uns. Er führt von Taumarunui nach Stratford. 130 Kilometer, davon 16 km Schotterstraße erschließen sehr dünn besiedeltes Gebiet mit typisch neuseeländischer Landschaft. Da und dort eine Farm, statt grüne Hügel in unzählbaren Ausformungen, viele 3-stöckige Schaftransporter auf der Straße. Es ergibt sich die Gelegenheit einen Fahrer zu fragen, wie viel Schafe er geladen hat. Die Antwort übertrifft unsere Schätzung gut 50%. Wir glaubten ca. 600 Schafe auf einem LKW samt Anhänger, lt. Fahrer sind es jedoch 950!
Entlang unserer Fahrtstrecke sind viele historische Plätze durch Informationstafeln erklärt. Eine Seitenstraße (Moki Road) leitet uns zu den Mt. Damper Falls. Gut 20 Minuten wandern wir auf einem sehr schönen Weg zum 2. höchsten Wasserfall der Nordinsel.  Die Fallhöhenangaben divergieren von 74 bis 85 Meter. Auf dem Weg dorthin begegnet uns ein Schaffarmer mit seinem Quad, der rund ein Dutzend Schafe vor sich hertreibt. Die 4 Hunde springen sofort von der Ladefläche und treiben die Schafe zur Seite.
Ein abenteuerlich enger, ca. 180 m langer Tunnel und eine sehr schöne Klamm (gorge) liegen ebenso auf dem Weg wie der Ort Whangamomona, der eine eigene Republik ist. 1989 ausgerufen von seinen Bürgern aus Protest gegen eine Bezirksgrenzänderung und mit einem Pudel als Präsidenten. Das scheint mir ein weiteres Zeugnis dafür zu sein, dass so manche Kiwis einen Hang zu Skurrilität haben. Mehrmals sehen wir heute Kingfisher fliegen (ein Vogel, sehr ähnlich dem seltenen, an der Steyr vorkommenden Eisvogel). Daraus ist zu schließen, dass es im Whanganui River genügend Fische geben muss. Auf einem Lookout bei Tahore plaudern wir mit einem sehr weit gereisten Münchner Ehepaar. Das Gespräch bestärkt mich, dass Namibia, einer meiner unerfüllten Rieseträume, nichts für eine Reise auf eigne Faust ist.
Zu guter Letzt wird das Tal weit, die Straße breiter und weniger kurvig und wir  kommen in Stratford an. Hier gibt es das einzige Glockenspiel in Neuseeland. Um rechtzeitig da zu sein, hätten wir bolzen müssen. Das war uns zu viel Risiko. Wie wir feststellen, hört man vom Glockenspiel wegen des Verkehrslärms sicher nicht sehr viel.  Wir machen einen kurzen Stadtrundgang und fahren dann auf das Taranaki Plateau. Von dort oben haben wir einen sehr schönen Blick auf die riesige Ebene am Fuße dieses, seit mehr als 350 Jahren nicht mehr aktiven Vulkans. Nach dem die Sonne hinter dem Bergrücken verschwunden ist und sich alle Wolken verzogen haben, schaut der Taranaki sehr eindrucksvoll auf uns herab.
So weit weg von jeglicher Siedlung, träume ich von einer ungestörten Nachtruhe. Da habe ich die Rechnung ohne die Hobbyralleyfahrer gemacht, die hier in der Nacht mit quietschenden Reifen die Bergstraße hinaufrasen. Ein sehr schöner Sonnenaufgang und ein orangerot leuchtender Mt. Taranaki sind der Lohn für die erduldete nächtliche Ruhestörung. Sanft rollen wir gleich nach dem Frühstück ca. 18 km talwärts bis Midhurst, um bei Egmont Village wieder eine Bergstraße zum Taranaki Nord Visitor Center zu fahren. Von hier haben wir einen sehr schönen Blick auf die zu Füßen liegende Ebene und auch das Meer ist wieder zu sehen. Wir wandern die Veronika Loop durch einen völlig naturbelassenen Busch, mit vielen sehr alten, mit dickem Moos bewachsenen Bäumen. Da und dort trällert uns ein Vogel sein Lied. Zu sehen bekommen wir nur einen ganz kleinen, ähnlich unserem Kleiber. Der Busch ist so dicht, dass wir die Sänger einfach nicht entdecken können.
Gegen 1 Uhr kommen wir dann in New Plymouth an. Die sehr gepflegte kleine Stadt wurde vor ein paar Jahren zur lebenswertesten Kleinstadt der Welt erkoren. Es lockt eine preisegekrönte Strandpromenade vom Feinsten.  Hier sehen wir die erste Braut auf unserer Reise, die brav das macht, was der Fotograph vorschlägt. Es ist sehr windig und dauert daher nicht lange, bis der weiße Schleier von der Assistentin des Fotographen gerade noch erwischt wird, ehe er auf und davon fliegen kann. Wir kombinieren den Stadtrundgang mit der Strandpromenade und bewundern die geschickten Surfer, die mittels kleinem Gleitschirm, im Surf (schäumende Wellen, die sich aufbauen und sich schnell überschlagend wiedernzusammenfallen) herumkurven. Zum Abschluss spazieren wir noch durch den Pukarapark. Ein schöner Wasserfall, große Teiche, mehrere Gewächshäuser mit Farnen, Orchideen, Begonien, Hisbisken und vielen anderen sehr schön blühenden Gewächsen warten hier auf uns. Von New Plymouth, wo drei kleine Inseln direkt im Hafen zu sehen sind, fahren wir dann noch bis Pungarehu und bis zum Cape Egmont, dem westlichsten Punkt der Nordinsel. Pungarehu ist das Friedensdorf Neuseelands schlechthin. Hier verboten die Maori-Chiefs jeglichen Waffenbesitz und –gebrauch. Dafür wurden sie von den Vertretern der Kolonialmacht, enteignet und noch viel Schlimmeres hat man ihren Frauen angetan. Das Vieh wurde geschlachtet, das Dorf zerstört und erst später kamen wieder Maori zurück um es wieder aufzubauen.
Direkt am Ende der Straße zum Leuchtturm findet sich für uns ein Platz zum overnight Parken. Unser Blick nach Osten erfreut sich am Leuchtturm und in der Ferne an der dicken kleinen Frau des Mt. Taranaki, der nach Westen an der tiefblauen Tasman See. Der Mt. Taranaki hat heute schon seine Schlafhaube aus flockig weichen Wolken auf. Zwei kleine Segelschiffe kreuzen in der Abendsonne durch die Wellen, die stark rauschen. Die Wolkenstimmung wechselt im Minutentakt. Die Sonne schlüpft in den Sack und geizt, was das Abendrot betrifft.
Dafür gibt es am nächsten Tag ein sehr schönes Morgenrot samt Blick auf den Gipfel des Mt. Taranaki. Den Leuchtturm besuchen wir in dieser schönen Morgenstimmung gleich noch einmal. Heute ist es ausnahmsweise einmal sehr bedeckt und eher kalt. Wir fahren durch eine grüne Ebene, mit vielen kleinen Hügeln, ähnlich gestürzten Schafkäsegupferln. Unsere Reise geht weiter nach Opunake. Hier erinnert ein überdimensioniertes Kanu an die Besiedlung des Landes durch die Maori.  In Hawera besteigen wir den Wasserturm um über das Land zu schauen. Während ich mich wieder einmal zu Hause per Mail melde, findet sich Leopold jede Menge Fotomotive in dieser sehr gepflegten Kleinstadt. Unser nächstes Ziel ist Wanganui, das am fast gleichnamigen Fluss (Whanganui) liegt, dort wo er in die Tasman See mündet. Hier besuchen wir das Museum, weil hier Porträts von Maoris zu sehen sind. Der in Prag geborene und nach Neuseeland ausgewanderte Maler Lindauer hat über Auftrag von Sir Buller 20 adelige Maori gemalt.  Auch den Durie Hill Turm besteigen wir noch und schauen auf die schöne große Schleife des Flusses und seine Mündung. Zu guter Letzt findet sich wieder einmal ein Platz direkt am Strand in Koitaita, nordwestlich von Palmerston North, wo sein sehr freundlicher Platzwart kommt, um die 8 NZD zu kassieren. Wir und zwei weitere deutschsprechende Paare sind, die einzigen Gäste in dieser Nacht. Gleich nach dem Frühstück kommt der Platzwart mit dem Gästebuch und ersucht uns um eine Eintragung. Sein wohlgenährter Kater, der wahrscheinlich öfters von den Gästen einen Happen bekommt, schleicht sich ganz keck in unseren Campervan.
Sonntag den 27.2. erreichen wir über Palmerston North die Hauptstadt Wellington, das auch auf einer Falte liegt aber angeblich Erdbeben sichere Bauten im Zentrum aufweist. Das letzte Erdbeben liegt hier allerdings über 300 Jahre zurück. Wir parken overnight in der Nähe des Mt. Viktoria Lookout und morgen Montag, den 28.2. um 7 Uhr setzen wir mit der Fähre auf die Südinsel über.
Heute waren wir Wale beobachten. Wir haben vier gesehen es war einzigartig!