Donnerstag, 17. Februar 2011

Bay of Plenty, das East Cape, Küsten, Buchten, tolle Landschaft

Blog 4 aus Neuseeland
Heute (9.2.) hat sich Mittag wieder eine günstige Gelegenheit ergeben und ich bin meinen 3. Blog aus Neuseeland losgeworden. Wir sind heute auf den Spuren der Goldgräber gewandelt. Im undurch-dringlichen Busch liegt hier so mancher Schacht oder Stollen verborgen, der demjenigen der ihn gegraben hat, hoffentlich auch Glück gebracht hat. Hier im nördlichen und mittleren Teil der Coromandel Halbinsel hat man um die 1860er Gold in den Flüssen gefunden. Daraus wurden die richtigen Schlüsse gezogen und das Land den Maoris abgekauft. Die Goldadern waren zum Teil sehr ergiebig, aber nur wenige wurden davon reich.  Reichlich dichter Busch und sogenannter Sekundärwald (Aufforstungen) nach dem die Kauris alle abgeholzt waren, prägen die Landschaft. Nur wenige, sehr kleine Orte schmiegen sich hier in die eine oder andere Bucht und ein buddhistisches Erholungsdorf gibt es hier auch. Gut 30km Schotterstraße, schmal, kurvig, steil in teilweise nicht sehr gutem Zustand sind bewältig. Nach der nicht einladenden Kennedy Bay (total verschlamptes Maori Dorf) finden wir auf der Passhöhe vor Coromandel Town wieder einen schönen Platz, mit Blick auf beide Küsten (Ost und West). Ein sehr schöner Sonnenuntergang ist die Krönung des Tages.
Frage des Tages (10.2.): Was ist klein, veilchenblau und tut höllisch weh? Richtig, meine kleine Zehe. Es wäre von Vorteil, wenn sie sicher im Auto ist, bevor man die Tür zumacht. Hoffentlich beruhigt sie sich bis morgen wieder, wenn wir auf den Spuren der Goldgräber wandern möchten. Heute war Oberösterreicher Tag. Im beeindruckenden Kauri-Hain von Waiau treffen wir ein Ehepaar aus Ried, deren Sohn mit seiner Familie in Tauranga lebt; in Hahei drei junge Leute aus Ohlsdorf, die seit 3 Tagen im Land sind und bisher anscheinen immer dort unterwegs war, wo es gerade geregnet hat. Wir haben seit 11 Tagen keinen nennenswerten Regen erlebt. In Haihau war die Wanderung zum Felsendom Cathedral Cove geplant. Hier hat sich einiges verändert. Vor 4 Jahren war dies ein Weg durch Wald und Flur. Jetzt führt er über 2 Buchten ist dafür aber wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Das entsprechende Hinweisschild – obwohl nicht gerade klein – habe ich leider übersehen. Wir sind wider Willen umgekehrt, haben dann für ein paar Erinnerungsfotos das große Teleobjektiv ausgepackt. In Tairua wird die Angel startklar gemacht und morgen fahren wir erst weiter, wenn wir einen Fisch gefangen haben.
Nun ja Fisch ist es keiner geworden, aber wir lassen 2 Krabben auch gelten. Gegen 10 Uhr geht es weiter nach Opoutere in den Wharekawa Habour. Der Weg zu den Seevögeln führt durch einen mächtigen Föhrenwald. Am sehr schönen Strand sind jedoch nur wenige Oysterscratcher und ein Wrybell zu sehen. Wir plaudern mit einem Fischer, der seine Haken samt Köder mit einem kleinen Torpedo hinausschickt und gerade ganz kräftig am Kurbeln ist um ihn wieder einzuholen. Ein paar respektable Schnapper sind der Lohn für die, wie mir scheint, beträchtliche Mühe. Nach einem gemütlichen Picknick wandern wir im Wentworth Valley noch zu einem sehr schönen Wasserfall. Da auf dem Wentworth Campground für 9 NZD je Person nur ein short-drop-long-fall-Örtchen (Plumpsklo) geboten wird, fahren wir noch bis Whiritoa, wo wir wieder einen schönen Platz in einer Bucht finden. Der grundsätzliche Unterschied zwischen Far Northland und Coromandel Halbinsel besteht in der Beschilderung. Während man in Far Northland durch nicht zu übersehende braune Schilder mit weißer Schrift auf alles Sehenswerte hingewiesen wird, muss man sich in Coromandel als Pfadfinder betätigen, da hier so gut wie keine und wenn ja sehr kleine Schilder den Weg weisen.
In Waihi wird Gold im Tagebau gewonnen. Pro Tonne Material 1 Gramm Gold. Der Krater ist schon 200 Meter tief und die Einstellung wurde angesichts des derzeitigen Goldpreises wieder einmal verschoben. In Mt. Maunganui besteigen wird den erloschenen Vulkan und genießen von oben die Schönheit der Bay of Plenty. Am herrlichen Sandstrand herrscht tolles Treiben und viele Surfer nutzen den Wellengang um gekonnt darauf herum zu surfen. Der Aufstieg war zwar ziemlich schweißtreibend aber entgegen anderslautender Auskunft im Touristenbüro Gott sei Dank möglich. Die Aussicht von hier oben ist wirklich traumhaft. In Pukehina lassen wir den Tag im Seabreeze Park direkt am Strand ausklingen. 
Heute ist Sonntag und Whakatane liegt noch im Schlaf als wir dort auftauchen. Auch die Touristeninformationsstelle hat noch geschlossen. Wir fahren zu Toi‘s Pa, wo einst ein befestigtes Maoridorf war und freuen uns über die sehr schöne Aussicht. Anschließend wandern wir unter dem Gezirpe der Zikaden von Ohope Beach in die traumhafte, ruhige Otaraweirere Bay. Das Wasser ist kristallklar und grün. In der Ferne sehen wir die Dampfwolken der White Island aufsteigen und genießen ein paar Stunden Strandidylle pur. White Island ist der einzige aktive Inselvulkan Neuseelands. Am Nachmittag ist in Ohope Beach kein Parkplatz zu finden, daher wird einfach auf den Rasenflächen unter den Bäumen im Schatten geparkt. Das scheint hier niemand zu stören. Wir schauen wieder den sehr zahlreichen Surfern zu, wie sie mit ihren Boards auf den Wellen dahingleiten. Ohope Beach ist besonders beliebt und familienfreundlich, weil ungefährlich. Wir haben schon andere Strände erlebt, wo ein schmaler Streifen von den safe life guards überwacht wird, weil es sehr gefährliche Strömungen gibt. In Neuseeland wird morgen auch der - allerdings nur sehr moderat beworbene - Valentinstag gefeiert. Auf einem Picknickplatz in Hukuwhai treffen wir drei junge Deutsche, die sich hier den Nachmittag mit Kartenspielen vertreiben. Das Paar ist so groß, dass ich mir die Frage stelle, ob sie für ihren kleinen Campingbus nicht zu lang sind.
Am Valentinstag geht es nun weiter die Bay of Plenty entlang. Hier wechseln sich schöne, felsige Buchten mit malerischer weißer Gischt und lange Sandstrände mit viel Strandgut ab. Die Sonne lacht vom Himmel und die verschiedenen Blautöne des Meeres faszinieren uns. Die Straße verläuft groß teils direkt an der Küste. Nur wenn ein Fluss zu queren oder ein Hügel zu überwinden ist, verlässt sie kurz die Küste. Die Gegend hier ist sehr dünn und hauptsächlich von Maoris besiedelt. Die haben das Ordnung halten nicht erfunden, obwohl ein Teil davon – weil Viele arbeitslos sind – sicher ausreichend Zeit dafür hätte. In mancher Bucht liegt so viel Holz herum, dass es hier im Winter alle gemütlich warm haben könnten, wenn, ja wenn die Häuser etwas solider gebaut wären und wenigstens einen Kamin hätten. Dieser Küstenabschnitt ist Neuseeland pur und der Reiseführer übertreibt nicht, wenn er diese Straße als eine der schönsten Küstenstraßen der Welt bezeichnet. Ein sehr schöner Tag geht zu Ende und Leopold schläft schon ein, während ich noch mit dem Schreiben beschäftigt bin.
Die anglikanische Kirche von Raukokore steht auf einer kleinen Halbinsel in einem gepflegten Garten. Hinter der Kirche ist ein Friedhof auf dem drei Söhne einer Familie (19, 22, 27 Jahre alt) beerdigt sind, die bei einem Autounfall ums Leben kamen. Die Maori lassen die großen Grabsteine ausgiebig beschriften und der Grabschmuck zeigt die Vorlieben des Verstorbenen. Die weiße Kirche leuchtet von weitem, während ihre katholische Schwester hochwassersicher jenseits der Straße steht, aber ungepflegt und verlassen wirkt. An diesem Abend stehen wir dem Besitzer eines kleinen gepflegten  Hauses anscheinend in der Aussicht. Er schickt uns einen tätowierten „Wüdn mit der Maschin“. Dieser erklärt uns, dass es ein Problem ist, wenn wir auf diesem Platz über Nacht stehen bleiben und empfiehlt uns einen Platz 500 Meter weiter, wo wir nicht stören. Also fahren wir weiter und winken den auf der Terrasse des Hauses sitzenden Leuten freundlich zurück.
Der Ourati Beach hält nicht ganz was er verspricht, dafür gefällt es uns in Lottin Point ums so besser. Hier haben wir eine felsige Bucht mit schöner Brandung ganz für uns. Auch frisches Gemüse gibt es hier direkt an der Straße bei einem Aussteiger zu kaufen. Dieser hat sich vor 2 Jahren ein Grundstück ohne Stromanschluss gekauft, sein Haus mit Solarpaneelen bestückt und lebt jetzt von dem was sein Garten bringt.
Das nächste Highlight ist die Fahrt zum East Cape und der größte Pohutukawa-Baum Neuseelands, der im Garten der Schule von Te Araroa. Die Straße führt unmittelbar an der Küste entlang. Das Meer ist hier selbst bei bedecktem Himmel türkisblau. Der Leuchtturm taucht schneller auf als erwartet, weil Gott sei Dank fast die Hälfte der 20 km Stichstraße asphaltiert ist.  Einige anderer Touristen haben sich das gleiche vorgenommen wie wir. So wollen zum Sonnenaufgang zum Leuchtturm wandern. Vier junge Frauen aus Deutschland, ein Franzose und wir nützen den Parkplatz als Campingplatz. Wir genießen wieder einmal den Komfort unseres Motorhomes samt Toilette und Dusche. So wie hier viel junge Leute reisen, nämlich in wirklichen Minivan, das könnten wir uns nicht vorstellen. Es ist extrem windig aber nicht wirklich kalt. Mit einem Bilderbuch-Sonnenaufgang wird es leider nichts, es ist zu bewölkt. Aber eine schöne Morgenstimmung ergibt sich dann doch noch.
Nun geht es weiter Richtung Poverty Bay und Gisborne. Hier verläuft die Straße nicht so küstennah aber die Landschaft ist sehr schön. In Tikitiki besichtigen wir die aussergewöhnliche St. Mary’s Church und treffen hier einen Leobener, der in Graz lebt. Die besonders landestypische, schöne Innenausstattung der Kirche ist ein Beispiel höchster Maori Schnitz- und Flechtkunst. In Anaura Bay machen wir eine abwechslungsreiche Wanderung einen Bachlauf entlang und durch einen sehr schönen Föhrenwald. Die heutige Nacht (16.2.) verbringen wir auf einem DOC-Campground auf dem es nur Wasser gibt und der gleichzeitig eine Viehweide ist. Umgeben von vielen schwarzen, braunen und schwarzweißen Kälbern und Kühen sowie einem großen schwarzen Bullen. Achtung „Tretminen“!
Die Tolaga Bay ist unser nächstes Ziel. Hier gibt es einen mehr als 600 m langen Landungssteg, der heute hauptsächlich den Fischern und Spaziergängern dient und für viele das Fotomotiv Nummer eins ist. Wir wandern in die Cook’s Bay und zum „Whole in the Wall“. Hier soll Captain Cook im Oktober 1769 mit der Endeaver eine Woche vor Anker gelegen haben und seine Vorräte aufgefüllt haben, bevor er weitersegelte. Es ist herrliches Wanderwetter und wir übersehen zuerst das Cook-Denkmal, weil es ein ganz unscheinbarer Betonsockel mit einem Schild ist. Dafür kommen wir noch einmal hoch hinauf und haben einen tollen Überblick. Eine Königskerze, die gerade zu blühen beginnt, erfreut unsere Sinne und auch die blaue Wegwarte war schon öfters zu sehen. Ich finde eine sehr schöne Paua-Muschelhälfte.
Heute Abend (17.2.) sind wir in Gisborne an der Ostküste der Nordinsel gelandet und haben wieder einmal eine Campingsite bezogen. Morgen werden wir die Fähre von Wellington nach Picton buchen um dann gegen Ende Februar auf die Südinsel überzusetzen.
Ein Monat unserer Neuseelandzeit ist leiiiiiiiiiiiiiiiiiider bereits um. Dankbar, dass alles gut gegangen ist, senden wir euch allen herzliche Grüße.
Hertha & Leopold

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