Montag, 31. Januar 2011

Far Northland and Cape Reinga

2. Blog aus Neuseeland

Wir haben gestern die 6-stündige wunderschöne Bootstour in der Bay of Island gemacht. Diesmal ohne Ubootfahrt dafür mit Delphinen in der Bucht. Es waren ca. 30 Stück in kleinen Gruppen unterwegs. Sie sprangen gut gelaunt immer wieder aus dem Wasser um sich in der Luft zu drehen und auch ihren weißen Bauch herzuzeigen. Es waren Mütter mit Babies. Dadurch entfiel für die Passagiere, die das Schwimmen mit Delphinen gebucht hatten, das Schwimmen mit diesen hochintelligenten Meeressäugetieren. Diese Bootstour war wieder ein einmaliges Erlebnis. Auch wenn die Fahrt durch das Hole in the Rock wegen des hohen Wellenganges entfallen musste und auch wenn mir im Magen wieder ziemlich flau wurde. Den Abend dieses schönen Tages verbringen wir auf einem Outlook oberhalb der Matauri Bay. Auf einem Hügel seitlich der Bucht steht das Denkmal für das vom französischen Geheimdienst versengte Schiff von Greenpeace. Die Schiffsschraube der Rainbow Warrior ist in  schöne Steinbögen integriert. Über Whangaroa  und Mangonui fahren wir durch eine sehr schöne Landschaft bis Hihi Beach, einer aufstrebenden Feriensiedlung gut betuchter Neuseeländer. Ein Päuschen unter einem schattenspenden Pointree wird zum vorbereitenden Blogschreiben verwendet. Direkt am sehr schönen Sandstrand von Tokerau in der Doubtless Bay lassen wir den Tag ausklingen. Die sehr guten Lammsteaks samt baked beans und dazu Tomatensalat sind ein Genuss. Ein Spaziergang  in der Strandabendstimmung und Muschelsammeln und schon geht die Sonne unter und entlässt einen wunderschönen Tag in die Nacht.
Spruch des Tages, gelesen am Heck eines Autos: The secret of a lucky marriage remain a secret! Wir sind sehr dankbar, dass wir diesen Urlaub gemeinsam genießen können.
Auch das auf T-Shirts gesehene Motto: „ No shoes, no shirts, no worries!“ gefällt uns. In den heute gesehenen Buchten ließe es sich sehr gut leben. Wenige bis keine Touristen, sehr angenehme Wasser- und Lufttemperaturen, lange Schönwetterperioden. Nur allzu viele For-sale-Schilder sieht man hier nicht. Diese Orte sind überwiegend mit Nachkommen der Maori besiedelt.
Den Neuseeländern wird ein Hang zur Skurrilität nachgesagt. Das hat sich da und dort schon bestätigt. So verzieren manche ihren Zaun mit unzähligen Radkappen andere wiederum mit alten rostigen Fahrrädern in allen Größen oder mit ausgedienten  Gliding-Boards.
Die Nacht vom Donnerstag auf Freitag bringt dann eine unliebsame Überraschung. In strenger Auslegung einer Tafel, dürften wir an diesem Platz nicht overnight stehen. Bei großzügiger Auslegung stehen wir nicht wirklich in dem Bereich für den das Verbotsschild unserer Meinung nach gilt und so werden wir im Fall des Falles, dass jemand kommt und uns von da vertreiben will argumentieren.  Wir sind hochzufrieden über den sehr schönen Tag und kaum gut eingeschlafen, als wir durch lautes Trommeln gegen unsere Wohnwagentür und Gejohle aus dem Schlaf gerissenen werden. Bevor wir so richtig realisieren was los ist, verstummt der Krawall wieder. In die Stille hinein hören wir ein Auto losbrausen. Da hat sich offenbar irgendjemand einen schlechten Scherz erlaubt und wollte uns erschrecken. Dieser Adrenalinschub musste natürlich erst verdaut werden und der Rest der Nacht war dann etwas zäh, weil mir doch viel durch den Kopf ging. Der Morgen brachte die nächste, nicht gerade gute  Überraschung. Da Tokerau auf der Karikari Halbinsel ebenso wie die gesamte Doubtless Bay etwas dichter besiedelt ist, haben wir ausnahmsweise mal Radioempfang. Ich höre die Wettervorhersage und traue meinen Ohren nicht. Es wird Starkregen angekündigt und Hurrican Warnung  gegeben. Da ich mir nicht sicher bin ob ich das richtig verstanden habe beschließe ich, Leopold vorerst nicht zu beunruhigen und bei einer der nächsten Touristeninformationsstellen  nachzufragen.  Als wir nach einem gemütlichen Frühstück unsere Zelte abbrechen geht ein Paar mit seinem Hund an den Strand. Sie kommen auf uns zu, berichten von dem kommenden Schlechtwetter und raten uns dringend auf unserem Weg zum Cape Reinga ganz besonders vorsichtig zu sein bzw. eventuell wieder in die Doubtless Bay zurückzukehren.  Womit sich das geplante Nachfragen auch erledigt hat.
An dieser Bucht soll Captain Cook 1769 vorbei gesegelt sein. Die in der Bucht vor Anker liegende „St. Jean Baptiste“ des Franzosen Francoise de Surville, der mit den Maori sehr gut zurechtkam, entging Cook, der in sein Logbuch folgenden Eintrag geschrieben hat: Doubtless a bay!
Wir beschließen heute nicht zum Cape Reinga zu fahren, sondern in Pukenui einen Campingplatz anzufahren, der uns in geschützter Lage zu sein scheint, und dort die Schlechtwetterfront abzuwarten. Laut Auskunft der Empfangsdame im Office, sollte am Samstag in der Früh das ärgste überstanden sein. Also bleibt heute Zeit für alles,  was in den letzten Tagen nicht erledigt wurde. Einkaufen, in einem Souvenirshop stöbern, Ansichtskartenschreiben, Wäsche waschen und im Trockner trocknen, Foto durchschauen, Reisetagebuch schreiben. Auch einen Internetzugang organisieren wir uns. Dieser funktioniert auf allenTop 10 Holyday Park Campingplätzen. Also werden wir morgen bald in der Früh versuchen mittels Skype mit unseren Lieben zu Hause Kontakt aufzunehmen. Anschließend möchten wir unsere Reise ganz in den Norden der Nordinsel zum Cape Reinga fortsetzen.
Der Anruf zu Hause ist geglückt, alles paletti. Auch Leopold Vaters geht es wieder besser.  Die Regenfront ist durch gezogen, also auf nach Norden.  Leopold holt sich vorher noch schnell eine zweite Morgendusche. Als er Wasser nachtanken will spritzt er sich unabsichtlich von oben bis unten nass. Ich finde vor allem seinen Gesichtsausdruck dabei sehr lustig und er liebt das kalte Wasser. Also ist das Ganze nicht wirklich ein Problem auch genügend Kleidung ist vorhanden.
Stopp bei den Riesensanddünen von Te Paki. Dort sind schon die ersten Sandünengleiter unterwegs. Der Fluss, der auch die Zufahrt zum 90-Mile Beach ist, führt ziemlich viel Wasser. Wir sehen junge Aale in verschiedenen Größen. Auf einer Sandbank im seichten Wasser strandet ein ziemlich großer Fisch, den ich nur aufzuheben brauche. Ein richtiger dicker Fang ohne Angel. Wir erkundigen uns bei dem Einheimischen, der hier die Glideboards vermietet, ob es sich um einen genießbaren Fisch handelt und ob wir ihn behalten dürfen. Er bejaht beides und schon machen wir uns ans Filetieren und haben jetzt 2 sehr große, schöne Wanghai-Filets in unserem Gefrierfach. Danach besteigen wir noch die Sanddünen und erfreuen uns an den Sandmalereien, die der kräftig blasende Wind kreiert. Ein Fischfilet  verspeisen wir gleich zum Abendessen, bevor wir uns zum Sonnenuntergang am Cape Reinga auf den Weg machen. Das Cape ist ein ganz besonderer Platz. Die Maori glaubten, dass hier die Seelen der Verstorbenen ein letztes Mal aus einer Quelle, die hier entspringt trinken. Dann gleiten sie in die Unterwelt (reinga)um bei den Three King Islands noch einmal auf den Berg zu steigen um zurück zu blicken und dann endgültig in die ewige Heimat Hawaiki zu gleiten.  Auf einem kleinen Felsvorsprung krallt sich ein uralter Kahikabaum fest und man sieht, dass vor dem Cape 2 Meeressströmungen zusammenkommen. Das ergibt eine sehr interessante Dünung und der Ausblick auf die Südsee, das tiefblaue Wasser und die schönen Buchten sind einmalig. Das Lighthouse ist sehr gepflegt und eine Ausflug hierher lohnt sich auf jeden Fall.
30.1.2011, heute feiern wir Leopolds runden Geburtstag. Erfreut sich über die von mir mitgebrachten Glückwunschbillets der Enkelkinder sehr. Auch einen kleinen Geburtstagskuchen, mit einem 60er verziert, gibt es. Schön braun, von fast 14 Tagen Rundreise, sieht Leopold eher aus wie 50! Ich freue mich für ihn, dass es ihm so gut gelingt, ganz auf Freizeit umzuschalten.
Am Vormittag wandern wir los, um diesmal zu Fuß zum Cape Reinga zu kommen. Nach der Tapotupotu Bucht, in der unser Motorhome auf dem Campingplatz steht,  geht es gleich einmal sehr steil bergan. Auf Spitze des Hügels angelangt sehen wir schon den Leuchtturm. Der Weg dorthin ist allerdings noch ziemlich weit. Es geht wieder steil bergab in die Sandy Bucht und dann wieder aufwärts. Der Ausblick auf die Brandung, die felsigen Küste und das Meer sind. Heute ist Sonntag und es sind sehr viele Leute zum Leuchtturm unterwegs. Wir wandern noch ein Stück Richtung Wahere Beach. Auf dem Rückweg finde ich in der Sandy Bay einige ganz schöne Paua-Muschel-Bruchstücke. Als  ich sie mit Wasser von Sand befreien will, macht es einen ordentlichen Ratsch und meine Hose ist nicht mehr zu gebrauchen. Gut, dass hier so wenige Leute unterwegs sind.  Leopolds Geburtstag beschließen wird mit einem gepflegten Lammsteak und einem Glas Merlot aus Neuseeland. Wer hier billigen Wein kaufen will, muss einen aus Südafrika oder Australien kaufen. Es scheint überall das gleiche zu sein. Bei den Transportkosten ist man meilenweit entfernt von Kostenwahrheit.
Es geht uns sehr gut wir grüßen euch alle recht herzlich. Allfällige Rechtschreibfehler dürft ihr euch behalten. Danke für euer Verständnis!

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